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Onterbesuche in Berliner Gärtnereien.

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jacher uns mit auf den Weg gab, erregte überall Bewunderung.

Ganz besonders möchten wir zum Schluss noch darauf aufmerksam machen, dass Herr Bacher der erste Berliner War, der auf einer Winterausstellung (vom 22.25. Januar 1884) Rosen, sowohl hoch­stämmige wie niedrige, vorführte. (Siehe Gartenzeitung 1884 S. 67.)

Auch der Nachbar des Herrn Bacher, Jierr Jaenicke. zeigte uns sein Rosenhaus, '"Welchem sie ebenfalls ausgepflanzt stehen. Derselbe zieht ausserdem Kronenfuchsien, Zinerarien, Cyclamen, Pelargonien,Azaleen. Rpheu etc.

Reich an Rosen war auch die dritte be- S| chtigte Gärtnerei, die des Herrn Sab eck, Welcher sie besonders in Töpfen kultivirt, Herr Kerkow dagegen zieht sie aus­gepflanzt.

Ueberall sah man übrigens fleissig Packen, ein Beweis, dass das Geschäft.vol­lem Osterfeste gut ging!

Oie Rosentreiberei des Herrn Carl Lackner in Steglitz.

Herr Lackner hatte als Vorsitzender c ' es Gartenbauvereins für Steglitz und Um- *\ e gend die Mitglieder dieses Vereins, denen s ich Herr A. Drawiel und der Referent ''"schlössen, zum Charfreitag, den 23. April 12 Uhr, zum Besuch seiner Rosenhäuser c ! n geladen. Erst seit zwei jähren wendet s,p h Herr Lackner, der ja'weit und breit ^'egen seiner Fliedertreiberei bekannt ist, a Uch der Rosenkultur specieller zu. Wie *°er Alles, was er angreift, gleich ordent- 'ch vorgenommen wird, so auch hier. '-Wei 3q m ] an g e massive Satteldachhäuscr ^'t hölzernen Sparren und desgl. Fenstern, v on denen das eine 7, das andere 8 m tief, * lr| d für diesenZweck bestimmt. Ein Mittel­st in jedem nimmt die ausgepflanzten Hochstämme, die Seitenbeete die niedrigen j5 0s en, ebenfalls ausgepflanzt, auf. Der oden, schwerer Lehm, ist vorher treff- lc "h zubereitet. Zunächst war vor zwei Jahren Pferdedünger darauf ausgebreitet, ann dieser untergegraben, und auch jetzt war der Boden wieder mit Pferdedünger >e deckt. Inzwischen hatte aber jeder Topf n ° c h einen Guss Kuhdung erhalten. Wie ankbar die Pflanzen sich dafür erwiesen, °nnte man an dem kräftigen Wuchs, sowie ^ n den überaus zahlreichen Blüthen so recht rrnessen. Und doch war aus dem ersten ai 'se schon seit Anfang März geschnitten. lr zählten an einem Triebe von Senateur

Vaisse nicht weniger als 12 Knospen, am ganzen Stock 37, an einem Triebe von Dr. Audry 7, an einem andern 14. Dabei stehen die Rosen erst seit dem Sommer 1884 in diesen Häusern. Ebenso üppig war der Wuchs der niedrigen, und nament­lich an den niedergebogenen Trieben er­wies sich der Blüthenreichthum geradezu erstaunlich. Auch in der Lackner'schen Treiberei fanden sich z. Z. vorzugsweise dunkle Sorten, wenn auch helle Sorten und köstliche Theerosen, Marechal Niel (an den Säulen). Mme. Lacharme, Mme. Margottin, Perle des jardins, Grossherzogin Mathilde, Belle Lyonnaise etc. nicht fehlten. Als Hauptsorten waren in Blüthe: Alfred Co- lomb, Marie Baumann!, M. Boncenne, Adriennc Christofle, Louis van Houfte!, Senateur Vaisse!, la Baronne de Rothschild, la France, Captain Christy, Baron Bon- stetten, Mlle. Eugenie Verdier, (ohn Hopper, Souvenir du Dr. Jamain etc.

Nicht minder Bewunderung fanden die schönen Araucaria exee/sa, dicHerrLackner kürzlich aus Belgien mitgebracht, besonders dieA. c. robustaglauca monstrosa, die übrigens nicht monströs, sondern auffallend breit gebaut ist, ferner eine sehr schöne von Vervaet in Gent gezogene'Sorte der A. e. robusta, die am passendsten wohl den Namen r Louis Vervaet" erhielte. Sie beide sind noch kräftiger als A. e. glauca Na­poleon Baumann, die bekannte Varietät, welche Joseph Baumann, Gent, nach seinem Vetter benannte. Sehr schön waren auch die Orchideen, namentlich Odontoglossum Alexandrae, O.Pescatorei, On- cidium Marshallianum, Catileya ätrina, Lycaste Skinneri etc.

Von dem vielen Treibflieder sah man nur noch die letzten Reste, konnte aber sich noch davon überzeugen, dass die neueren SortenSchneelawine'', virginaüs etc. sich nicht so gut eignen wie die lange erprobten Charles X. und Marly rouge. Eine Hauptsache ist die rationelle Vorkultur und darüber wird Herr Lackner selbst vielleicht einmal berichten. (Vergl. seinen Aufsatz in No. 1 d. J., S. 5.) Von an­deren Treibsträuchern sahen wir Denisia gracilis, die aber Niemand mehr recht will (wohl wegen der Ueberproduktion), Chio- nanthus virgin 'ua und Staßhylca cokhica, beide ebenfalls nicht sehr beliebt, weil man sie nicht kennt, Vibumum Opulus und Xan- thoceras sorbifo/ia, welch' letztere leider zu langsam wächst.

L. Wittmack.