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Nr. 2i l Jahresbericht des Obst- und Gartenbanv. zu Leobschütz.

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garten hat selten noch geeignete Plätze für Nachpflanzungen von neuen Gehölzen, und so wird der Garten unschön, über­füllt, U nd gleicht, weil die Neuheiten meist einzeln gepflanzt werden, mehr einer Baumschule. Wer daher, sei es aus Sammellust oder Liebhaberei, viele Gehölzausartungsformen anpflanzen will, bestimme dazu lieber ein besonderes Stück Land, wo sie geprüft und, wenn S] e es werth sind, vermehrt werden können.

Die Ausartungen bestehen l. in ver­änderter Form durch pyramidalen, zwergigen oder anders geformten Wuchs, wi e schirmförmige Aststellung und hän­gende Aeste, 2. andersgeformten (ge­schlitzten, gekräuselten, grösseren oder Weineren) Blättern, 3. am häufigsten in ^genannten bunten, d. h. ganz gleich- massig andersfarbigen oder auch ge­reiften, gefleckten und punktirten Blät- ..^n- Das sind alles Kontraste mit den Übrigen Gehölzen, welche, vereinzelt vor­kommend, eine schöne Wirkung aus­sen können, aber gehäuft, wie es in Modernen Gärten häufig vorkommt, nicht

Ur ihren Zweck verlieren, sondern geradezu unschön wirken können. Denn

c nön sind viele dieser Gehölzformen gewiss nicht, manche sogar hässlich. >.' e Gehölze mit weisslich gefärbten attern erscheinen in einiger Entfernung p ^ u . Un d können nur, vor normal grünen ^holzen vereinzelt angebracht, zur Ab- j^chselung in der Schattirung beitragen. ^ as Uebele ist, dass solche Pflanzen,

ttah S ' C n6U Unc * se * ten sm< ^ möglichst V . an ^ e Wege gepflanzt werden, q° sie bei wirklicher Schönheit zur fjv Un g kommen, aber wenn ihnen diese

fehlt

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in ihrer ganzen Hässlichkeit er-

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ei nen. Und dass viele dieser Aus­

gen geradezu hässlich sind, werden

s t die Züchter nicht bestreiten, wenn

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e s auch aus guten Gründen nicht Sa ge n .

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^en wirklich kritisches Urtheil über a Us Schönheitswerth solcher Pflanzen sp r ^ s P recnen . wäre nur durch Be- ^ j- n g jeder einzelnen möglich, und ^Ucr, S n ' cnt meine Absicht ist, mir s 0 ^.vollständiges Material dazujehlt, ich mit der Wiederholung mei­

ner Ansicht schliessen, dass man mit der Anpflanzung vonGehölzabnormitäten zu Schönheitszwecken vorsichtig und sparsam sein möge, theils weil eine Ueberfüllung unschön ist, theils weil ihre Hauptwirkung: Kontrast zu anderen Gehölzen durch häufige Wiederholung aufgehoben wird. Dies gilt sowohl für Kontraste der Form, als der Farbe. So ist z. B. ein buntblätteriger Acer Ne- gujido, am rechten Platze aufgestellt, gewiss eine schöne Erscheinung; wenn man aber eine ganze Anzahl davon, vielleicht gar in Reihen angebracht sieht, wie in gewissen belgischen Gärten, so kann man dies nicht anders als hässlich, als eine dendrologische Verirrung nennen. DerGärtner musses in seiner Geschmacks­bildung soweit bringen, dass Neuheit und Seltenheit keinen Einfluss auf sein Urtheil hat, und dass er als Pflanzer solche Ausnahmen nur des Kontrastes wegen und darum selten macht.

Jahresbericht des Obst- und Garten­bauvereins zu Leobschütz.

Am 18. April c. hielt vorstehend ge­nannter Verein seine ordentliche General­versammlung ab. Nach dem von Seiten des Vorsitzenden, Herrn Lehrer Leichter, erstatteten Jahresbericht zählt der Verein, welcher ini Jahre 1S81 gegründet wurde, gegenwärtig 1 Ehrenmitglied, 2 correspon- dirende und über 300 wirkliche Mitglieder. Der Vorstand desselben besteht aus folgen­den Herren: Lehrer Leichter, erster Vor­sitzender; Dampfmiihlcnbesitzer Bruck, zweiter Vorsitzender; Kunst- und Handels­gärtner Unger, erster Schriftführer; Hauptlehrer Drosdeck-Soppau, zweiter Schriftführer, und Fabrikbesitzer Berliner, Rendant. Der Verein ist Mitglied des deutschen Pomologen-Vereins, des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten zu Berlin, des Vereins deutscher Rosenfreunde und des Centrai­verbandes schlesischer Gartenbauvercine. Unter den Mitgliedern coursiren folgende Zeitschriften: 1. dieBerlinerDtschc Garten- Zeitung, 2. die Möller'sche deutsche Gärt­ner-Zeitung, 3. die pomologischen Monats­hefte, 4. der Fruchtgarten, 5. der praktische Obstbaumzüchter von Gaucher, 6. das Vereinsblatt des deutschen Pomologen- Vereins, 7. die Wiener Garten-Zeitung, 8. die Zeitschrift für Obst- und Gartenbau