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Gartenbau-Gesellschnft in London ein Cortfficat I. CL Sie soll dankbarer wie E. amazouica blühen.
Ihre Kulturbedingungen sind dieselben wie dieder letztgenannten Art, ein niedriges Warmhaus, wenn möglich Bodenwärme, nahrhafte. Erde und feuchte Luft. Für grössere Schnittblumen-Kulturen ist ein besonderes Haus, in dem die Pflanzen in durch Wasser- oder Dampfheizung erwärmten Beeten ausgepflanzt werden, durchaus erforderlich, um einen sicheren und lohnenden Ertrag zu erzielen. Dort entwickeln sie sich sehr schnell, blühen jährlich mehrere Male und treiben zahlreiche Brutzwiebeln, welche man so lange an den alten Pflanzen lässt, bis sich eine Theilung oder ein Weiterpflanzen der zu stark gewordenen Büsche wegen Raummangel nothwendig macht. Für den Verkauf blühender Euckaris 'empfiehlt es sich, in jedem Frühjahr die blühbaren Zwiebeln einzeln in Töpfe zu pflanzen, sie im warmen Mistbeetkästen zu kulti- viren und die kleineren in Schalen oder in den freien Grund eines Warmbeetes zu setzen.
E. amazonica hat zwar von allen Arten die schönsten und grössten Blüthen und würde für Bindereizwecke alle übrigen entbehrlich machen, wenn es möglich wäre, sie in grösseren Mengen zu massigen Preisen zu beschaffen. Dies ist jedoch nicht der Fall, weil von ihr in den letzten Jahren keine grösseren Posten Zwiebeln aus dem Vaterlande eingeführt worden sind. — Aus diesem Grunde wird man E. Mastcrsi und auch E. Candida, die beide in neuerer Zeit mehrfach in grossen Quantitäten eingeführt sind, für grössere Schnittblumen-Kulturen nehmen müssen.
E. Mastersi eignet sich für diesen Zweck sehr gut, wahrscheinlich auch E. Candida, über die jedoch hier noch keine bestimmten Kultur-Resultate im Grossen vorliegen, weil sie erst in diesem Frühjahre in grösserer Zahl eingeführt worden ist. Alle vor mehreren Jahren von einer englischen Firma unter dem Namen E. Candida in Deutschland verkauften Zwiebeln, deren Zahl über 50000 betrug, erwiesen sich hinterher als die zwar einer Encharis im Blatt und Zwiebel ähnliche,
aber in der Blüthe völlig verschiedene,ebenfalls in Columbien heimische Caliphfuria Hartwegiaiia Herb., deren kleine w eisse Blüthen gar keinen blumistischen Werth haben.
E. Sanderzana eignet sich trotz ihres dankbaren Blühens zur Schnittblumen-Kultur im Grossen nicht, weil ihre Blüthen weniger schön sind und ihre Kultur sich als etwas schwieriger erweist als die der drei anderen genannten Arten. W. P.
Der Abt's-Garten zu Oliva.
(Jetziger Königl. Schlossgarten).
Vom Königl. Schlossgarten-Inspektor Radikc zu Oliva. Wendet man sich von der ()der nach Osten und erreicht die Weichsel, den mächtigsten und zur Zeit des Eisganges gefährlichsten, grössten Strom Deutschlands, dann beginnt auch heute noch für viele deutsche Bewohner ein Stückchen sehr wenig bekannter Erde. Ja die Sache geht so weit, dass man widerspenstige Beamte zur Strafe nach Gumbinnen, Stallupönen etc. versetzt, welche Orte wiederum ca. 40 Meilen von der Weichsel östlich liegen, wo es sich aber trotzdem sehr gut lebt und durchaus selbst im letzten strengen Winter keine Wölfe und Bären auf den Marktplätzen obiger Städte erschienen sind, wie man gern scherzweise erzählt. Dagegen theilte mir Freund Stoeckel in Insterburg mit, der dort Generalsekretair sämmtlicher litthauischer und masurischer landwirtschaftlicher Vereine ist, dass in dortiger Gegend der Graven- steiner Apfel zu nie geahnterVollkommen- heit gedeihe und Stoeckel's Verwandte in Sachsen, denen er vor einigen Jahren eine grosse Kiste voll davon zur Probe gesendet, vermutheten, dass der Vetter nun doch einen jungen Wolf in Insterburg gefangen und sich mit demselben in der Kiste einen ortsüblichen Scherz machen wolle. Wir haben an der Weichsel, am Prcgel etc. den vorzüglichsten Marschboden, auch sonst vielen, sehr ertragreichen Acker in den Provinzen West- und Ostpreussen, stattliche Eichen-, Buchen-, Kiefern- und Rothtannenwälder