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der Blumen verwandeln für einige Wochen das Land wie in einen Zaubergarten. Im September beginnt das Nachlassen, Abblühen und Vergilben. Doch giebt es nicht wenige Nachzügler, die bis tief in die Trockenzeit hinein blühen. Namentlich an der Südküste verknüpfen sie beinahe ganz den heißen Sommer mit der kühlen Regenzeit.
In der Südwest-Region bietet der äußerste Sandstrand wenig Eigentümliches. Dagegen ist das Strandgehölz auf Litoralkalk-Dünenzügen zu beachten. Seine Vegetation ist gemischt aus Endemismen (z. B. der Lcilart des Ganzen: Eucalyptus gomp}wcep>hcda) und einem Verbände von Eremaea- Typen, die der Südwest-Region sonst ziemlich fremd sind und längs der Küste in einem schmalen Bande sie umgeben.
Die Niederung der Südwest-Region ist überdeckt von den Detriten des Plateau-Abfalles und damit edaphisch recht mannigfach gegliedert.
Ihre versumpften Alluvionen erkennt man oft von weitem an den unruhig verzweigten Bäumen der Melaleuca Preisstand. Neben ihr wird der häufigste Grasbaum des Westens, Xantorrhoea Preissii, dort angetroffen, der aber auch an vielen anderen Beständen teil nimmt. Er repräsentiert eine durch ganz Australien verbreitete Gattung der arborescenten Liliaceen, während die bizarre Kingia australis zu den archaischen Endemismen des Südwestens gehört.
Stellenweise bedecken sich lehmige Flächen zur Regenzeit mit dichtem Teppich kleiner Annuellen, ähnlich wie sie bei uns auf ausgetrockneten Teichen oft massenhaft erscheinen. Kleine Utricularia, Candollea ( — Styli- dium), Cyperaceae, Restionaceae , Centrolepidaceae , Hydrocotyle, Hah- rhagis etc. gehören zu den gewöhnlichsten Gliedern dieser Gemeinschaft.
Die Gehölze und waldartigen Bestände der Niederung sind dominiert von Eucalypten (Eucalyptus calophylla, E. marginata), bergen aber noch mancherlei Elemente. Selten fehlt Casuarina mit ihrer seltsamen Coniferen-Trächt. Zur Weihnachtszeit taucht Nuytsia floribunda mit gelbroten Blütensträußen weite Flächen wie in lichtes Feuer: wieder ein höchst bezeichnender, isolierter Endeniismus des Südwestens. Die einzige Cycadee, M/n roxamia Fraseri, macht oft eine stattliche Figur in diesen lichten Beständen. Häufig sieht man Baiihsia-Arten, alle in der trockenen Zeit des Jahres ihre seltsam prächtigen Blütencylinder entfaltend.
Dichte geschlossene Wälder entwickeln sich in den regenreichsten Gebieten, d. h. dort, wo sich der Niederschlag über 70 cm erhebt. An der Südküste, in Gegenden von 90 cm Jahres-Niederschlag und mehr, herrscht im Walde der Karri, Eucalyptus diversicolor F. v. M. Der imposante Baum erreicht eine durchschnittliche Höhe von 60—70 m, ja es sind Exemplare von 100 m ermittelt worden, so dass der Karri zu den höchsten Gewächsen der Erde zählt. Seine Waldungen sind rein wie nur immer unsere borealen Sommerwälder, keine andere Art kommt neben ihm auf. Aber sein Revier ist wenig umfangreich, ringsum grenzt es an den weit mächtigeren Bereich