56

ginnt. Der Ortstein bildet augenscheinlich eine Zwischenschicht, die den Ausgleich der Feuchtigkeit von oben nach unten ebenso wie von unten nach oben hemmt. Die allmähliche Feuchtigkeitszunahme von oben nach unten, wie man sie auf den meisten anderen Boden bemerkt, fehlt auf Ortsteinböden oft ganz.

Durch die Ortsteinbildung im Hoden werden also die Lebensbedingungen für Pflanzen mit höherer Stoffproduktion mit stärkerem jährlichem Zuwachs noch immer mehr erschwert und es gibt Böden genug in der Liineburger Heide, die man jedenfalls für eine Forstkultur, bei der sie lange Jahre sich selbst überlassen bleiben müssen, für nicht geeignet halten kann. Alle die vorher genannten und besprochenen Hemmungserscheinungen häufen sich in ihnen und machen den Bäumen das Leben schwer. Die geschwächten Pflanzen fallen dann meist sehr bald einem tierischen oder pflanzlichen Parasiten zum Opfer, der seines Scharfrichteramtes an ihnen waltet. Die Verbesserung der physikalischen Verhältnisse des Bodens muß die Haupt­aufgabe der wissenschaftlichen lleideforschung sein. Die Praxis fordert daneben gebieterisch die Ansiedelung von Menschen. Bei vernünftiger intensiver Kultur, also bei Landwirtschaftsbetrieb, lassen sich sehr viele Böden, die der Aufforstung in großem Maßstabe widerstehen, außerordent­lich nutzbar machen und die Anwesenheit einer größeren Zahl von Menschen gibt auch die Möglichkeit, dem Walde an den anderen Orten die nötige Pflege angedeihen zu lassen, die ihm jetzt so oft fehlt. Man vergleiche darüber die lichtvollen Auseinandersetzungen meines verehrten Mitarbeiters 0. v. Bk.ntheim in unserem Handbuch der Heidekultur. Als weiteres Postulat ergibt sich die vermehrte Anpflanzung von Laubhölzern in der Heide. Die Geschichte lehrt, daß die Heide in früheren Jahrhunderten, soweit sie noch Naturwald war, Laubholz, Buchen und Eichen, getragen hat und daß sie erst künstlich in ein Kieferngebiet umgewandelt wurde. Mit Kiefer und Fichte als Hauptgehölz ohne die Mischung mit Laubholz wird man nie ge­sunde Wälder dort erziehen, der Bohhumus, den sie sich selbst unter den herrschenden klimatischen Verhältnissen erzeugen, läßt sich nicht anders bekämpfen, als daß man für Ollenhaltung des Bodens durch ein Tierleben sorgt, und das kann eben wieder nur durch Laubholz geschehen.