Garten - Nachrichten.
Herausgegeben von Professor Dr. K. Koch und Höfgärtner F. A. Fintelm All Ii.
1858. M 4.
Dem der Redaktion, aber auch öffentlich in einem andern Journale, ausgesprochenen Wunsche in lietreff der richtigen Betonung der Pflan- zennamen wird von nun an in der Wochenschrift dadurch Rechnung getragen, dass auf die Sylbe, die den Ton hat, ein Acutus (') gesetzt wird. Der Gegenstand selbst ist in dem Hauptblatte ausführlicher besprochen und wird in den folgenden noch weiter erörtert werden. Ein zweiter, ebenfalls der Redaktion und ausserdem in öffentlichen Blättern ausgesprochener Wunsch, eine Generalübersicht der eigentlich massgebenden Resultate sämmtlicher Ausstellungen Deutschlands jährlich zu geben, wird ebenfalls daselbst seine Erledigung finden.
Arisaema Konjac des Augustin'schcn Gartens bei Potsdam, deren nackter, ohne alle Blätter aus der Erde unmittelbar hervorkommender Blüthen- stand, wegen der Grösse sowohl, als wegen des barocken Ansehens in der Ausstellung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues allgemein auffiel, ist, wie schon in dem Berichte über dieselbe ausgesprochen wurde, ein Amorphophallus, und gehört nach Blume zum Untergeschleclite Leio- phallus oder nach Schott's neuester Anordnung der Aroideen - Genera zu Brachyspatha Und muss demnach nun, je nachdem man in Betreff der Ausdehnung der Genera die Ansicht hat: Amorphophallus oder Brachyspatha Konjac, heissen. Eine nähere Beschreibung wird später in der Wochenschrift erseheinen.
Eucnide bartonioides Zucc, oder wie die Pflanze jetzt heissen soll, Mi cro s p er ma bartonioides Walp. ist, wie ganz recht in Nr. 9 der Wochenschrift gesagt wird, eine Pflanze, die etwas Sorge verlangt, aber auch um desto mehr lohnt, daher ich sie nicht genug empfehlen kann. Dasselbe ist mit Martynia f alias der Fall Welche wohl bei der Aufzählung der Sommergewachse deshalb fehlt, weil sie nicht mehr neu ls t- Sie hat um so mehr Werth, als die prächtigen, denen der Gloxinien ähnlichen Blumen einen angenehmen Duft verbreiten. Beim Versetzen geht m ir allerdings von beiden Pflanzen ein grosser Theil v erloren • was aber einmal angewachsen ist, gedeiht (v. Fabian in Breslau.)
Nach Garden er'8 Chroniclc herrscht bei vielen Gärtnern in England die Meinung, dass Melonen mit Kürbissen Kreuzungen eingehen, dass ferner Melonen, die in der Nähe von Kürbissen sich befinden , sehr leicht ganz und gar zu Grunde gehen, wenigstens in ihrer Güte sehr beeinträchtigt werden können. Nach meinen vieljährigen Erfahrungen ist dieses unrichtig; ich habe beständig Melonen und Kürbisse dicht neben einander angebaut , ohne dass nur der geringste Einfluss der einen Pflanze auf die andere stattgefunden hätte- Der Kürbis gehört auch zu einem anderen Geschlechte, als die Melone und Gurke, die beide hingegen näher mit einander verwandt sind und deshalb auch mit einigen anderen Arten ein und dasselbe Genus Cucumis bilden. 1 )ass dieses natürlich ist, beweist, dass es mir in der That gelungen ist, Blendlinge von beiden und zwar von der mongolischen Gurke und der sogenannten Camilla-Melone, zu erziehen. Sonst gehen aber auch Melonen und Gurken nach meinen Erfahrungen gar keine Vermischungen ein, so sehr dieses in Betreff der einzelnen bestimmten Arten der Fall ist, und diese deshalb in der Kultur möglichst fern gehalten werden müssen. Es wäre wohl zu wünschen, dass damit weitere Versuche angestellt würden, und zwar in der Weise, wie Naudin, Assistent (Aide naturalistc) am Museum der Naturgeschichte zu Paris (nicht Gehilfe im Jardin des plante», wie in einer Gartenzeitung übersetzt worden ist), sie im Grossen angestellt hat. (v. Fabian in Breslau).
seh
In Belgien werden fortwährend die van Mons- sehen Versuche, um neue und gute Obstsorten zu erziehen, fortgesetzt, ohne aber noch zu irgend welchen erheblichen Resultaten zu führen. Von all' den neuen Früchten, welche in den letzten Jahren versucht winden, ist keine einzige massigen Ansprüchen nachgekommen. Mir kommt es bisweilen vor, als wenn die Verbesserung unserer Obstsorte« ihren Höhepunkt erreicht hätte. Eigentümlich ist, dass die neueren Sorten nicht mehr auf einer Quittenunterlage haften oder wenigstens nicht lange darauf dauern. Dieses Verhältniss scheint eine
\ eigenthümliche Umänderung der Gewerbe des Holzes anzudeuten und mit anderen Umständen zu-
: sammen zu hängen. Während früher die Bäume