Garten - Nachrichten.

Herausgegeben von Professor Dr. H, Hoch und HofgErtner F. A. Fintelmann.

1858.

M 10.

Noch einmal Dicentra, Dielytra und Dielytra. In Nr. H. der Garten-Nachrichten haben wir über Dicentra uns besonders ausgesprochen. Lei­der hatten wir damals eine Abhandlung, die den­selben Gegenstand behandelt, ausserdem eine sehr gute geschichtliche Erörterung, so wie eine Ein- theilung der gesammten Fumariaceen, bringt und bereits schon im vorigen Jahrgange der bota­nischen Zeitung (Seite 641) abgedruckt ist, ausser Acht gelassen. Diese vorzügliche Abhandlung hat den jetzigen Vorsitzenden des Gartenbauvereines in Kassel, Dr. Pfeiffer, zum Verfasser und spricht sich in demselben Sinne aus. Die Schreibarten Dielytra und Dielytra sind auch nach ihm zu verbannen. Aus ihr entnehmen wir nachträglich, dass der Name Dielytra zuerst von Sprengel in seinern 18'^ri erschienenen Systema vegetabilium (Tom. III, p. 126) gebraucht und also nicht von i England zu uns gebracht ist. Die Engländer ha­ben aber ferner die falsche Schreibart Dielytra am Hart nackigsten festgehalten und bedienen sich ihrerfortwährendinihren Werken und Verzeichnissen. : Dr. Pfeiffer ist ferner der Meinung, dass unsere be­liebte Dicentra spectabilis sich wohl generisch von den übrigen Arten des Geschlechts unterscheide und deshalb die ursprünglich schon 1707 von Bork­hausen eingeführte Benennung Capnorchis spec­tabilis wiederum feszuhalten sei.

Name demnach beizubehalten sei. Nach einer brief­lichen Mittheilung des gelehrten Kompositenkenners Dr. C. EL Schultz ist dieses zwar ganz richtig, allein die Pflanze gehört nicht in das Genus, wo­hin sie Asa Gray gestellt hat, und hat allerdings den Typus eines besonderen Geschlechtes.

C e ntauri di u rn Drummondii T. et Gr. ist wiederum ein Körbchenblüthler mit gelben Strahlen- blüthen, was seit einigen Jahren ebenfalls als Zier­pflanze für Gärten empfohlen wurde. Wenn es nun auch den Vorzug vor Günthera viscosa Reg. verdient, so haben wir doch bereits der gelb­blühenden Pflanzen so viel, dass eine Vermehrung derselben keine Bedeutung hat. Uebrigens ist die Pflanze bereits schon nach Dr. C. H. S chul tz 1838 von dem älteren de ( andolle unter dem Namen Xanthisma texanuni beschrieben, weshalb der obige Name als Synonym des letztern zu betrach­ten ist.

Dracaena nutans der Gärten scheint uns nichts weiter zu sein, als Cordyline australis Endl. (Dracaena australis Forst.) Was die Cunning- ham'sehe Pflanze d. N. ist, wissen wir nicht zu sa­gen, da wir diese nirgends beschrieben gefunden und auch nicht gesehen haben.

Gu t i er re z i a gy in mos p er nioid es A. Gr. In den Verzeichnissen wird ein Körbchenträger j mit gelben Strahlenblüthchen unter obigem Namen empfohlen. Ueber den Werth dieses Sommerge­wachses ist bereits in der Abhandlung über die Heueren Sommergewächse gesprochen worden. In j der (iartenflora, und zwar im ersten Doppelhefte dieses Jahrganges hält Regel unsere Gartenpflanze , für noch unbeschrieben und für keine Gutierrezia; er hat in ihr den Typus eines neuen Geschlechtes, was er zu Ehren des botanischen Gärtners in Charkoff, Er. Günther, genannt, gefunden. Di e Art selbst erhält den Namen Günthera vi 8cosa . Einige Monate später behauptet jedoch' Decaisne in der Revue horticole, dass genante Pflanze die ächte von Asa Gray als Gutierrezia gymno- 8 permoides beschriebene, und dass daher der

Juniperus Bedfordiana Knight und Gos- sainthanea Lodd. werden in der Regel im Win­ter in ein Kälthaus gestellt, da man allgemein der Meinung ist, dass diese Pflanzen, deren Verschie­denheit uns lange zweifelhaft war, aus dem Iiima­laya stammten. Genauere Untersuchungen thaten uns schon lange eine grosse Aehnlichkeit mit der virginischen Ceder (Juniperus virginiana L.) kund, zumal beide Pflanzen auch in dem Garten des Kom- merzienrathes Reich enh ei m zu Berlin bereits mehre Winter ausgehalten hatten. In dem eben er­schienenen, allen Koniferen-Liebhabern sehr zu empfehlenden Pinetum von George Gordon wird nachgewiesen, dass Juniperus Bedfordiana Kn. und Gossainthanea Lodd. gar nicht von einander ver­schieden sind, auch nicht im Himalaya wachsen, sondern von der Insel Barbados ( W T estindien) stammen und gar nichts weiter als eine südländische Abart der Juniperus virginiana L., welche Michaux

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