Garten - Nachrichten.
Herausgegeben von Professor Dr. K, Kocll und Hofgärtner F. A. Filltelmaim.
1858. M 13.
Charles Francois Antoine Morren.
Wir erhalten eben die betrübende Nachricht, dass der Professor Karl Morren in Lüttich am 17. December nach einer langwierigen und schmerzhaften Krankheit im 52. Jahre gestorben ist, und theilen dieses sowohl allen denen, die dem Verewigten näher standen oder doch an seinen wissenschaftlichen Arbeiten ein Interesse hatten, mit. Karl Morren war praktischer Botaniker und hat, namentlich auch für die Gärtnerei, grosse Verdienste gehabt. Von seinen zahlreichen Werken nennen wir nur die von ihm herausgegebenen Annales de la societe d'agriculture et de botanique de Gand und la Belgique horticole, von der bereits 8 Jahrgänge erschienen sind. Die letztere wird durch seinen Sohn, Eduard Morren, der schon längere Zeit auch die Stelle als Professor und Direktor des botanischen Gartens in Lüttich verwaltete, jetzt allein fortgesetzt.
Hofgartenmeister Bayer und Hofgärtner K u n i c k e.
Wir haben den Tod zweier Männer zu beklagen, die grosse Verdienste um die Gärtnerei und ganz besonders um die Gärten, denen sie vorstanden, gehabt haben. Der eine, Hofgartenmeister Bayer, allerdings schon im höhern Alter (im 70. Lebensjahre), stand bis jetzt dem grossen Garten in Herrenhausen bei Hannover vor und war für denselben bis in die letzte Zeit sehr thätig, dem anderen hingegen, dem Hofgärtner Kunicke, waren die Parkanlagen und Gärten des Grafen von
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Stolberg-Wernigerode zu Wernigerode anvertraut. Wir waren selbst noch gegen 'Ende des Monates August Zeuge von der Thätigkeit und Umsicht, mit der Hofgärtner Ku nicke Alles leitete. Mit besonderer Liebe war er dem Obstbau ergeben und hat derselbe zu dessen Verbreitung und Vervollkommnung am Harze und in der Provinz Sachsen viel beigetragen. Da seine Obstbäume stets sich in einem musterhaften Zustande befanden, so erzog er fast in jedem Jahre vorzüglich schönes Obst, dem daher auch in Gotha zur Zeit der Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter ganz besonders eine ehrende Anerkennung zugesprochen wurde. Nicht weniger Sorgfalt und Aufmerksamkeit
wendete der Hofgärtner Kunicke aber auch den Stauden zu und besass er ohne Zweifel das grösste Sortiment in Deutschland, vielleicht sogar überhaupt. Wir wollen wünschen, dass sein Nachfolger in jeglicher Hinsicht, auf gleiche Weise das Eine, wie das Andere, fördere.
Frü] y ahrs-Ausstellui igt ■ 11.
Wir ersuchen alle Gartenbau-Vereine, uns von Ausstellungen Mittheilung zu machen und zu diesem Behüte uns zunächst die Programme zuzusenden, zumal es in ihrem Interesse selbst sein dürfte, dass die Zeit derselben möglichst zur Kenntniss des Pflanzen und Blumen liebenden Publikums kommt. Nicht weniger liegt es uns daran, Berichte
j über selbst kleinere Ausstellungen zu erhalten und sind wir auch bereit, wenn uns die Materialien zugestellt werden, soweit es eben möglich ist, nach diesen in der Wochenschrift eine Mittheilung zu machen. Dadurch erfährt man ja erst, wenn man Vergleiche anstellen kann, was man selbst Vorzügliches hat, aber auch was fehlt, und kann demnach das Letztere zu ergänzen suchen.
Es sind uns die Programme von 4 Frühjahrs- Ausstellungen zugegangen, aus denen wir hiermit
I Einiges mittheilen wollen.
1. Der Verein zur Beförderug des Gartenbaues in den Kö niglich-Pr eussi sehen
; Staaten zu Berlin wird am ersten Sonntage im Monat Monat April (also am ?>. genannten Monates) eine Ausstellung veranstalten, wo hauptsächlich gut gezogene, sogenannte Schau- oder Kulturpflanzen berücksichtigt werden. Nicht weniger als 9 Preise, jeder zu 1 Friedrichsd'or, sind dafür ausgesetzt.
1 Ausserdem stehen noch .'! Preise für neue Einführungen, 1 für eigene Züchtung, 4 für Treibereien und endlich noch 3 zur beliebigen Verwendung
! zur Verfügung der Preisrichter. Transportkosten
; übernimmt der Verein.
2. Der Anhalt'sche Gartenbau-Verein zu Dessau hat seine Ausstellung für die Tage des 16., 17. und 18. April ausgeschrieben. Die Pflanzen, Blumen, Früchte und Gemüse sind kostenfrei in das Ausstellungslokal im Gasthofe zum goldenen Hirsch zu liefern und daselbst am Schluss auch wieder abzuholen. Medaillen und Ehren-
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