Steter Tropfen höhlt den Stein", also gewähren wir unserem Aufrufe neuerdings Aufnahme und erlauben uns auch heuer wieder unsere Landsleute, vornehmlich diejenigen, die in fernen Zonen weilen, daran zu erinnern, wie leicht es ist, mit kleiner Mühe und geringen Kosten die wir übrigens jederzeit zu ersetzen bereit sind unsere Bestrebungen mächtig zu fördern durch Zusendung von Rohprodukten (als Muster ohne Wert), wie Gummi, Kautschuk, Vanille, Chinarinden, Kopal, Tee, Kakao, Gespinstfasern, Tabak­blättern, begleitet etwa noch, wenn möglich, von Proben desselben Materials in seinen verschiedenen Stadien der Behandlung bis zum Moment der Exporticrung. Wie dankbar wären wir den in China weilenden Landsleuten, wenn sie uns kleine Teeproben in den verschiedenen Originalpackungen (Ziegeltee, Karawanentee etc.), Opiumprodukte usw., den in Indien, in den Malaienländern, auf den Inseln des stillen Ozeans tätigen Freunden, wenn sie uns Proben der Chinarinden, des Zimt, der Ramie, des Manilahanfes etc. oder am Strande der Südseeatolle gesammelte Algen (trocken als Muster ohne Wert), den Landsleuten in Südamerika, wenn sie uns Kakao­früchte, eigenartige Orangenspielarten in einer alten verlöteten oder mit Heftpflaster verklebten Petroleumblechbüchse damit die saftigen Früchte nicht faulen, füge man einen mit Spiritus oder Cognac getränkten Schwamm bei senden wollten. Aus dem Westen Afrikas, von der Goldküste, wünschten wir uns Kolafrüchte und Kolakerne, Palmkerne, überhaupt pflanzliche Exportartikel, Algen etc. Wie geringe Mühe kostet es den in fremden Landen ansässigen Landsmann, ein paar trockene Früchte oder einige Samen in eine Düte zu packen und als Muster uns zukommen zu lassen. Manche unserer schönsten Zierpflanzen verdanken ihre Einfühlung einem solchen Zufall.

Ganz besonders dankbar wären wir auch für Zusendung von landschaftlichen aussereuropäischen Photographien in beliebigem Format, und zwar keineswegs aus den Tropen bloss, sondern aus dem Norden wie aus dem Süden; es handelt sich dabei nicht etwa um die Darstellung von bestimmten Pflanzenarten, sondern um den Gesamteindruck der Landschaft. Die Bilder dienen uns einerseits für den Projektionsapparat, anderseits werden sie periodisch im Museum ausgewechselt und zur freien Besichtigung aufgehängt.

Mögen unsere Bitten auch in Zukunft nicht ungehört verhallen und möge sich die Zahl der Gönner von .Jahr zu Jahr mehren!

Zürich, den 31. Dezember 1911.

Die Direktion des botanischen Gartens und botanischen Museums:

Prof. Dr. HANS SCHINZ.

NB. Auf Seite 4 des Umschlages findet sich dasReglement über den Besuch des botanischen Gartens in Zürich'' abgedruckt.