66

Eigenschaften besitzt, denn zutraulich folgt sie dem Pfluge des Landmanns und liest emsig aufgeworfene Würmer und Larven auf; auch den schädlichen kleinen Nagern stellt sie begierig nach.

Weiter schreiten wir durch den dichten Tannenwald. Schön ist der Anblick, den die Nadelbäume im Winterschmuck gewähren, schwer beladen sind Zweige und Gipfel mit der weissen Schneedecke und alles glitzert und funkelt im präch­tigsten Demantschmuck. Aber welch seltsame Lrscheinung zeigt sich uns dort oben inmitten des eisigen Schnees? Ein Vöglein klaubt an einem Tannenzapfen und lässt sich durch unsere Anwesenheit nicht im geringsten in seiner Arbeit stören; es ist dies der Kreuzschnabel. Diesem Yöglein hat die Natur noch den Vorzug verliehen, dass es mitten im Winter, im tiefsten Schnee nistet. Nah­rungssorgen braucht es ja nicht zu be­fürchten, da ihm die Tannenzapfen eine reiche Nährquelle liefern. Als Stuben­vogel ist der Kreuzschnabel, namentlich am Harze, sehr beliebt.

Leider neigt sich der Tag mit Riesen­schritten seinem Ende zu und, da über­dies dichte Schneeflocken spielend herab­tänzeln, ziehen wir es vor, dem heimat­lichen Herde zuzueilen. Froh und zu­frieden mit dem Ergebnis des Tages, erreichen wir die behaglich erwärmte Behausung, wo uns beim glimmenden Pfeifchen der von holder Hand kredenzte warme Trunk vortrefflich mundet.

>ä*

Ueber das Erfrieren von Körperteilen bei Hühnern.

Von Otto Oraber.

V n der Winterszeit begegnet der Be- «jtv sitzer von Hühnern bei strenger S mL Kälte gelegentlich bei seinen Tieren ^1 dem Erfrieren einzelner Körper- 1 teile. Besonders leicht erfrieren die Spitzen der Kämme und die Ränder der Kehllappen. Das Uebel tritt meist nur bei sehr strenger Kälte und bei Tieren auf, welche in nicht genügend geschützten Ställen gehalten werden. In

Ställen aus Holz, wo durch die Fugen

> o

und Ritzen der Wände der Zug fort­während streicht, kann man sich natür­lich nicht wundern, wenn derartige Be­schädigungen der Tiere eintreten. Ein (iegenmittel ist demzufolge ein warmer Stall. Hat man einen gemauerten Stall, so wird es gewöhnlich genügen, an der Thür und dem Auslaufsloch Dichtungen gegen den Zug anzubringen. Ist der Stall dagegen aus Holz gebaut, so muss der Besitzer am besten die ganzen Wände mit Strohmatten verkleiden, um seine Pfleglinge zu schützen. Manche Rassen von Hühnern vertragen scheinbar die grösste Kälte leicht, während andere sehr empfindlich sind. Bei grosser Kälte und vornehmlich dann, wenn scharfer Ostwind herrscht, möge man die Tiere nur während sonniger Mittagsstunden ins Freie lassen und währendem den Stall gehörig lüften. Hühnern, welche sehr grosse Kämme und Kehllappen haben, muss man solcheTrinknäpfe geben, die verhindern, dass sie sich die häutigen Körperteile benässen.

Kennzeichen für Frostschaden ist die dunkelrote Färbung der erfrorenen Körperteile, die später blau werden, ver­trocknen und schliesslich abfallen. Durch Frost beschädigte Füsse, besonders ein­zelne Zehen, werden heiss, schwellen stark an, schmerzen bei der Berührung und werden dunkelrot. Die Tiere können vor Schmerzen kaum stehen und sich nicht auf den Sitzstangen halten. Die kranken Körperteile werden manchmal brandig und sterben ab. Sonst bleiben nur Frostbeulen zurück.

Die erfrorenen Körperteile werden mehrere Tage lang mit Schnee gewaschen, dann täglich ein bis zwei Mal mit un­gesalzenem Fett oder Oel, Tafelöl oder Rüböl, aber nicht mit Leinöl, eingerieben oder mit Vaseline bestrichen. Erfrorene Füsse behandelt man ebenfalls mit Schnee und bepinselt sie darauf mit Höllenstein­lösungen. Sind die Tiere stark be­schädigt, so ist es in vielen Fällen am ratsamsten, eine Heilung garnicht erst zu versuchen, sondern sie dem Kochtopfe zu überliefern, besonders wenn es keine wertvollen Rassen sind.

->*<-