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dass die Kotfärbung der Fische erst in 34 Jahren nach erlangter Geschlechtsreife eintritt. Die Silber­färbung sei die Einwirkung plötzlichen, grossen Schreckens auf den Kisch ! I Eine Richtigstellung dieser sonderbaren Ansicht soll dem genannten Blatte vereinsseitig zugehen. Zur Besprechung gelangt auch die Abbildung des l'iratenbarsches CAhordeus aspera) in No. 5 von »N. u. H.« lfd. Jahrg. Der Fisch ist dort ohne Bauchflossen ab­gebildet, welche er natürlich besitzt. Mehrere Mitglieder pflegen den Fisch bereits seit längerer Zeit, können demnach oben gesagtes richtig stellen. Im Berichte der 9. Monatsversammlung vom 8. Dez. v.J., siehe Nerthus« No. 52 v. J. wurde über die Brutablage einer Anadonta berichtet. Hierzu kann weiter mitgeteilt werden, dass die junge Muschelbrut die Frische nach 57 Wochen verlassen hatten. Die betr. Stellen in den Flossen, an denen sie hafteten, zeigten reichlich Stecknadel kopfgrosse Löcher, welche nach 14 Tagen ver­narbt waren, sodass der Fisch sein normales Aussehen wiedererhielt. Weiteres Unbehagen als im Anfange schien den Fischen nicht zu erwachsen. Vorgezeigt wurden von Herrn Engmann Blüten von Aponogeton dystachius, sowie in der zwang­losen Zusammenkunft vom 20./1. von einem (laste, Herrn Kettler, der früher ca. 12 Jahre in Süd­amerika lebte, Spirituspräparate von trächtigen Weibchen einer Zahnkarpfenart, die in F"arbe und Gestalt dem bekannten Girardinus glichen und ebenso wie die Männchen von G. decemmaatlatt4s IO gleichinässige, gut und deutlich ausgeprägte Seitenflecke erkennen Hessen. Herr Kettler teilt darüber mit, dass er die Fische zu Tausenden in alten Lagunen der südlichen La Plata-Staaten an­getroffen habe. Ei fing die Tiere und setzte sie zu Beobachtungszwecken in Gläser, in deren einigen sich nach kurzer Zeit viele Junge befanden. Jeden­falls haben wir es mit einer Abart oder Lokalform von Girardinus detemmaailatus zu thun. Zum Schlüsse giebt Herr Engmann einen Aufsatz über Guramis bekannt, der als Abdruck im Vereins- >rgane erscheinen soll. Schluss der Sitzung 10.40 Lhr. P. E.

Lotus",

Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde in Wien.

46. Sitzung am 30. November 1900. An­wesend 20 Mitglieder und 7 Gäste. Der Vor­sitzende Herr Reitmayer eröffnet um 9 Uhr die Sitzung; er begrüsst die neu eingetretenen Mit­glieder: Herrn Ritter v. Blumencron, Herrn Berg­werksingenieur Molon, die Herren Krupka und Rady und verliest den Einlauf. In demselben be­finden sich : eine Einladung des Männerchors der Goldschmiede zu ihrer am 7. Dezember stattfinden den Gründungsliedertafel. Der Vorsitzende bean­tragt heute, da kein Vortrag angemeldet ist, einen Diskussionsabend einzuleiten. Herr Reitmayer referiert über die im heurigen Sommer im k. k. I'rater ausgesetzten Seerosen, die leider eingegangen, da das ganze Heustadelwasser heuer ausgetrocknet ist. Herr Reitmayer stellt ferner den Antrag, an den Botanischen Garten wegen Abgabe von Wasser­

pflanzen heranzutreten. Herr Wessely L will aber die Sache erst im F'rühjahr eingeleitet wissen. Angenommen. Herr Ritter v. Blumencron spendet der Vereinskasse 10 Kronen. Herzlichen Dank. Schluss Uhr. P.

47. Sitzung am 7. Dezember 1900. In An­wesenheit von 17 Mitgliedern und 6 Gästen eröff­net der Vorsitzende Herr Reitmayer um 9 Uhr die Sitzung und begrüsst die Anwesenden. Der Re­dakteur von »Haus u. Hof«, Herr Ritter v. Pruss- Robierski, offeriert sein Blatt als Vereinsorgan. Wird ohne weitere Debatte abgelehnt. Herr Huber offeriert Erdmolche und Laubfrösche; Herr Henkel sendet pneumatische Karte und entschuldigt sein heutiges Fernbleiben. Herr Reitmayer hält einen kleinen Vortrag über einheimische Schnecken und demonstriert sehr hübsche Präparate. Herr Zeis spricht über seinen Besuch in Scbönbrunn. Schluss 11 Uhr. P.

48. Sitzung am 13. Dezember 1900. An­wesend 22 Mitglieder und 4 Gäste. Vorsitz: Herr Reitmayer. Derselbe eröffnet mit einigen begrüs- senden Worten um 3 ' 4 9 Uhr die Sitzung. Im Ein laufe befinden sich: eine Gründungskarte eines neuen Aquarienvereins in Karlsruhe; ein Schreiben des Herrn Ritter v. Blumencron aus Lemberg, worin er, wenn möglich, um 10 grosse Makropoden und 10 Chanchitos heuriger Zucht bittet. Herr Kölbl offeriert sein Aquarium im Ausmasse von 50,<50X25 cm zum Preise von 7 fl. ICin Herr Perger offeriert Photographienständer mit Glas­malereien a 1.20 fl. Herr Reitmayer demonstriert einen von ihm konstruierten Tropfapparat. Herr Zeis nimmt das Wort zu einem humoristischen Vortrage »Wie ich Aquatiker wurde und schildert in Knittelversen die Leiden und F'reuden eines Aquatikers; er erregte lebhaften Beifall und wurde ihm vom Vorsitzenden der Dank ausgesprochen. Herr Präparator Henkel zeigt sehr schöne Präpa­rate von Wasserfrosch und Maikäfer in ihren F^nt- wicklungsstadien. Schluss 11 Uhr. P.

49. Sitzung am 21. Dezember 1900. In An­wesenheit von 20 Mitgliedern und 2 Gästen er­öffnet der Vorsitzende Herr Reitmayer um 9 Uhr die Sitzung und verliest den Einlauf. In demsel ben befinden sich : ein Schreiben von Herrn Zelzer aus Wilhelmsburg, der seine Ankunft in Wien für nächsten Sonntag ankündigt; er gedenkt verschie­dene aquatische Sachen anzukaufen und erbittet sich den Rat eines Lotusmitgliedes. Der 1. Schrift­führer erklärt sich bereit, Sonntag Vormittag im Klublokale zu sein und Herrn Zelzer Auskunft zu geben; ferner ein Schreiben vom Mitgliede Herrn Schultz mit Anträgen für die Generalversammlung behufs Aenderung der Vereinsstatuten; eine An­sichtskarte aus Preia vom Mitgliede Wessely II. Herr Dr. Prohaska ersucht seinen Vortrag bis nächsten Freitag zu verschieben, da ihn heute ein heftiges Unwohlsein daran verhindere. Herr Schultz verliest einen von ihm in der »Deutschen Zeitung« veröffentlichten Artikel über Postbeförderung von Fischen in Oesterreich. Ueber diese Frage ent­spinnt sich eine lebhafte Debatte, an der sich zahlreiche Mitglieder beteiligen. Schluss I Uhr.

P.

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\ MMN orilichcr Redakteur: Ur. Hermann llolau. Druck und Verlag: Chr. Adolff, Hamburg-Altona Adresse für Redaktion und Verlag: Ottensen, Arnolditr. 6.