Illustrierte Wochenschrift für Tier- und Pflanzenfreunde
für Sammler und Liebhaber aller naturwissenschaftlichen Zweige. Organ des Verbandes der Aquarien- und Terrarien-Freunde und vieler anderen Vereine.
No. 12.
Sonntag, den 24. März 1001.
3. Jahrgang.
Paradiesvögel.
Von Dr. Hermann Bolau.
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Jahr für
ausende und Abertausende farbenprächtiger und durch ihre Form das Auge des Naturfreundes entzückender Vögel, vorwiegend der Tro] >en, werden Jahr hingemordet, um einer Modethorheit der Frauen zu genügen. Unendliche Mengen von Kolibris, Paradiesvögeln und vielen andern herrlichen Vögeln werden jährlich auf den Markt gebracht, um als Schmuck, vornehmlich als Zierde der Hüte der Damen, zu dienen. Die Schöne, welche auf unsern Promenaden durch den Prunk ihrer Kopfbedeckung die Aufmerksamkeit zu erregen sucht, macht sich keine Vorstellung davon, auf welche Weise die Federn und Vogelbälge, die ihren Hut schmücken, gewonnen sind, wie viele Tiere vernichtet werden mussten, um ihr diesen besonderen Schmuck zu ermöglichen.
Ich will den Gedanken hier nicht weiter ausspinnen, die Tagespresse macht ja immer von Neuem darauf aufmerksam, und Tierschutzvereine bemühen sich neben der Bekämpfung der barbarischen Hinschlachtung unserer schönen deutschen gefiederten Freunde in Italien und neben dem Wirken gegen den Dohnenstieg auch dafür zu arbeiten, den Gebrauch schmählich ermordeter Vögel der Tropen
einzuschränken. Ich will nur auch an dieser Stelle noch dem Wunsche Ausdruck verleihen, dass diese Vogelschutz- bestrebungen endlich von Erfolg begleitet sein mögen, und dass vornehmlich die Damen einsehen werden, dass es besser ist, zum Schmuck ihrer Kopfbedeckungen nicht Vogelleichen zu verwenden, sondern andere Gegenstände, bunte Hau der, künstliche Blumen u. s. w., unsere heutige Industrie ist doch wahrlich so weit, dass sie den weitestgehenden Ansprüchen genügen kann. Wenn, wie es heutzutage geschieht, die Bälge dieser prächtigen Vögel nicht mehr als Raritäten nach Kuropa kommen, sondern in ganzen Schiffsladungen, so ist es klar, dass über kurz oder lang alle diese Tiere, die in höchstem Masse zur Belebung der tropischen Urwälder beitragen und die Reisenden zu immer neuer Bewunderung hinreissen, vernichtet sein werden und nur in den Museen einzelne Vertreter in Glaskästen mit der Bezeichnung »ausgestorben«, was wohl besser ausgerottet« hiesse, davon erzählen, dass der Mensch hier wieder einmal vernichtend seine Macht und seine grossen Hilfsmittel zur Anwendung brachte. Allmählich zerfallen auch diese Schätze der Museen und nur aus Büchern erhalten unsere späten Nachkommen Kunde von