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pickelnick«, der Warnungsruf wie »mai«. Zur Winterszeit ist ihr Loos oft ein hartes, in kleinen Trupps durchstreichen sie das Gelände und suchen sich schlecht und recht durchzuschlagen, indem sie auf der schneefreien Ackerkrume oder dem abgethauten Fleckchen zur Seite der Landstrasse nach Nahrung aus­spähen. Diese besteht in allerhand Sämereien, Mohn-, Rüb-, Wegerich-, Kohlsamen u. a. m., sowie aus Grünkraut und kleinen Insekten.

(Schlau folgt.)

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Briefkasten.

K. Ii. in Rechla. Auf Ihre Anfrage hin haben wir nochmals beim Verfasser, Herrn 1 )r. Reh, der den Artikel in No. 20 schrieb, uns erkundigt. Er empfiehlt zur Vertilgung der Blattläuse: Bei Seifenwasser beginne man mit einer Lösung von 1 Teil Seife auf 40 Teile Wasser; dieselbe Ver­diinnung benutze man zuerst beim Kreosot-Seifen- Erdöl. Die konzentrierte Tabackslauge wird mit 50 'teilen Wasser verdünnt. Da Tabacks-Extrakt nicht immer leicht herzustellen ist, kann man sich solches bei Donath & Jasper in Dresden, das kg zu 4 M., kaufen ; hiervon soll 1 Esslöffel auf 5 1 W asser eine brauchbare Lösung geben.

K.P. in Würzen. Bei den Balsaminen kann man allerdings die Farben schon bei den jungen Pflanzen annähernd bestimmen. Bilanzen mit dunk­lem Wurzelhals bringen dunkle, mit hellem Wurzel­hals helle Farben.

W. R. in Bernau. Das Geschlecht der jungen Kanarien erkennen Sie bei den blassgelben Vögeln, dass die Hähne an Stirn, Kreuz und Brust dunkler gefärbt sind. Bei dunkleren und anders gefärbten Sorten wartet man, bis die Tiere sich mit Gesang­studien befassen.

E. G. in Hanau. An schattigen Stellen im Garten können Sie noch Rhabarber, Spinat und Rapunzeln anpflanzen.

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Kleine Notizen.

Ueber eine Clemmys caspica mit ab= normer Schilderzahl. Kerr Cand. med. Paul Bluthgen in Muhlhausen teilt uns freundlichst die Skizze einer in seinem Besitze befindlichen Clemmys taspica mit, welche unsere Leser auf Seite 409 wiedergegeben finden. Er schreibt dazu: »Sie hal 6 slatt 5 Wirbelschilder und ein Zeichen, dass diese Missbildung nicht auf eine mechanische Einwirkung zurückzuführen ist je 5 Rippen­schilder jederseits. Im übrigen ist die Rücken­schale wie auch die Bauchschale normal. Das Pier selbst ist gesund und munter und von allen Schildkröten, die ich bisher besessen, jedenfalls die intelligenteste. . . . Uebrigens habe ich bei ihr mehrfach beobachtet, wie sie Fliegen auf dem trockenen verzehrte; freilicli dauerte es länger

und erforderte scheinbar grössere Anstrengung, als wenn es im Wasser vor sich geht. Auch eine Damonia reevesii frisst kleine Fleischstückchen oft genug auf dem Trocknen; grösserer Bissen kann sie aber nur im Wasser Herr werden. Wenn sie verschiedene Brocken auf dem Lande ver­schlungen hat, dann plumpt sie allerdings immer ins Wasser und hier sieht man dann heftige Schluckbewegungen. Es scheint, als ob sie das Wasser hier nachholt, denn das Fleisch ist, wie man bei dem weit aufgerissenen Maule deutlich sehen kann, bereits in der Speiseröhre verschwunden «.

Verbreitung der Muscheln. Die niederen Bewohner des Wassers verbreiten sich vielfach dadurch, dass sie an Schwimmvögeln hängen bleiben oder dass ihre Eier an den Füssen der Vögel an­haften und so in neue Gewässer übertragen wer­den. Manche Muscheln verbreiten sich dadurch, dass sie fest zusammenklappen, sobald Schwimm­oder Watvögel sie mit dem Fusse berühren. Der Vogel fühlt dann den Druck und trägt im Fluge das Mollusk mit sich fort. Dieses Verfahren bil­det, so bemerkt ein Mitarbeiter der »Voss. Ztg.«, ein sehr wesentliches Mittel zur Verbreitung der Siissvvassermuscheln, die sich ja über Land nicht bewegen und daher nur durch Vermittelung eines anderen Gegenstandes oder Wesens von einem Binnenwasser zum andern gelangen können. Dar­win hat dieses interessante Verhältnis zwischen Muscheln und Wasservögeln bereits in Betracht gezogen. Das klingt zunächst ganz harmlos, aber die Sache hat doch für die Vögel auch ein grosses Bedenken. Es ist z. B. verbürgt, dass man in dem amerikanischen Staate Virginia keine Enten ein­führen konnte, weil die dortigen Gewässer zu zahl­reich mit Muscheln besiedelt waren, die sich den Schwimmvögeln an die Beine und sogar an den Schnabel anheften und ihnen so geradezu das Leben unmöglich machen. Ein Mitarbeiter der »Revue Scientifique« bemerkte auf dem F'lusse Dender im Ilennegau eine Ente, die kaum zu schwimmen vermochte, und es stellte sich heraus, dass sich eine grosse Süsswassermuschel in eine der Schwimmhäute verkniffen hatte und so der Ente den Gebrauch des einen Beins fast unmög­lich machte. Die Anwohner des Fliisschens be­stätigten, dass so etwas häufig vorkomme. Der­selbe Beobachter sah auf einem Kanal eine junge Ente, deren Schnabel von einer ungewöhnlich grossen Muschel zugeklemmt war. Der Vogel machte verzweifelte Anstrengungen, sich von dem tückischen I^eind zu befreien und stiess dabei klägliche gurgelnde Laute aus, die auf eine ernsle Notlage schliessen liessen. Es wäre dem Entlein sicher nicht gelungen, die Muschel los zu werden, wenn nicht ein Enterich zu Hilfe gekommen wäre und mit einem grossen Aufwand von Geschrei, Flügelschlagen und Schnabelhieben den Zwei- schaler schliesslich zerschmettert hätte. Wahr­scheinlich war die junge Ente beim Tauchen auf die halbgeöffnete Muschel gestossen, hatte sich das Weichtier zu Gern Ute führen wollen und zu diesem Zweck den Schnabel zwischen die geöffneten Schalen gesteckt. Die Muschel aber klappte ihre von kräftigen Muskeln regierten Schalen zu und nun war der Angreifer zum Gefangenen geworden.