Illustrierte Wochenschrift für Tier- und Pflanzenfreunde

für Sammler und Liebhaber aller naturwissenschaftlichen Zweige. Organ des Verbandes der Aquarien- und Terrarien-Freunde und vieler anderen Vereine.

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No. 23.

Sonntag, den 8. Juni 1902.

4. Jahrgang.

Die Kragentrappe.

Von H. Krohn.

Mit zwei Originalaufnahmen.

Was für die L pen, deren auf Asien

(Schhiss.)

Lebensweise derTrap- ren aufEuropa I bezw. 2, 3 bezw. 4, auf Austra­lien I und auf Afrika ca. 14 entfallen, im Allgemeinen gilt, dürfte auch für die Kragentrappen im Speziellen in Betracht kommen. Auch sie sind äusserst scheue, wachsame und wegen ihres schweren Körpergewichtes dem Fliegen abholde Tiere, die ausschliesslich freies und weite Ausschau gestattendes Gelände bewoh­nen, einerlei, ob saftige Kornfelder, grasige Steppen, sumpfige Wiesen, dürf­tiges Oedland oder unfruchtbare Sand­flächen. Sie leben in kleinen Völkern, bestehend aus dem Hahn und wenigen Hennen, vielleicht auch nur paarweise, scharen sich aber nach der Brutzeit nicht selten zu Gesellschaften von 20 Stück zusammen.

Ihr sehr einfaches Nest steht im Schutze niedrigen Pflanzenwuchses und wird mit 2, gelegentlich auch wohl ein­mal mit 3, nie aber mit 5 Eiern belegt, wie das Brehm, allerdings unter An­wendung eines Fragezeichens, angiebt.

In meinem Besitz befindliche Heubara- Eier von Teneriffa sind hell- bis dunkel- grauoliv mit rostfarbener Ober- und schwachlila Unterfleckung, die deutlich

in der Längsrichtung der Eier verläuft. Die Länge dieser Eier beträgt 59 bis 62, die Breite derselben 43 '/a bis 44'/^ mm.

Gemäss der Stellung dieser Vögel zwischen den Hühnern und den Regen­pfeifern und der recht grossen Annähe­rung an die letzteren, neigen sie wahr­scheinlich mehr der animalischen als der vegetabilischen Nahrung zu und nähren sie sich demzufolge mehr von Insekten (in Afrika namentlich von Heuschrecken), Würmern, Schnecken u. s. w., ja sogar auch von Eidechsen und Fröschen, wenn ihnen solche geboten sind, als von Ge- säme, Laub, Gräsern und dergleichen. Bei Grasbränden sollen sie ganz beson­ders den vor dem Feuer Ziehenden Insekten nachstellen, überhaupt auch mit eigentümlicher Vorliebe an solchen Brand­plätzen sich aufhalten.

Die Männchen sind beim Eintritt der Brutperiode in dem Grade rauf- und kampflustig, dass sie zu dieser Zeit einen grossen Teil ihrer Scheu und Wachsam­keit verlieren und zuweilen sogar leicht zu berücken sind. Zu anderer Zeit hält es stets sehr schwer, sich ihnen zu nahen, und ein einigermassen sicherer Erfolg wird nur dann zu verzeichnen sein, wenn es unter Benutzung der landesgebräuch-