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liehen Reittiere, Kamel oder Esel, ge­schieht, also ähnlich, wie z. B. in Deutsch­land das Anschleichen an die Gross­trappe mittels eines Fuhrwerks ermög­licht wird.

Wie die anderen, so erheben sich auch die Kragentrappen bei nahender Gefahr nur sehr ungern zum Fluge, welches sie überhaupt nur vermögen, nachdem sie einen Anlauf genommen und mehrfach Flügelbewegungen ausge­führt haben. Sie handeln zum Teil unter dem Einfluss ihrer Schwerfälligkeit, sind sich aber auch andererseits der Schnellig­keit ihrer Beine voll bewusst. Als be­gehrtes Jagdwild sind sie fast überall eifriger Nachstellung ausgesetzt. Pulver und Blei fallen sie zwar weniger zum Opfer, umsomehr aber dem Würgfalken, den Araber und Inder auf der Beiz leidenschaftlich verwerten. Dass der Europäer, vom Jagdfieber ergriffen, die Trappen oft mehr als gut ist jagt, geht aus dem häufigen Abschuss der Zwerg­trappe hervor. Ausserhalb Europas mässigt er sich auch nicht mehr, denn Sykes erwähnt, dass ein Engländer nach und nach etwa tausend Stück einer indischen Art geschossen habe, eine Handlungsweise, der sich ja freilich so viele ähnliche, der Exzentrizität seiner Landsleute entsprungen, an die Seite stellen.

Schutz der Vogelnester und der jungen Brut.

ie Vogelwelt ist jetzt in eifriger Thätigkeit, um Nester zu bauen oder alte Nester auszubessern, manche Vögel sind mitten im Brut­geschäft, andere endlich haben die erste Rrut schon ausgebracht und sind emsig thätig, um für ihre Jungen, die schier unersättlich zu sein scheinen, hinreichend Nahrung herbeizuschaffen. Für den Vogel­freund ist vielerorts Gelegenheit, die be­fiederten Sänger in ihrem Familienleben zu beobachten, sie zu belauschen und vielleicht auch gelegentlich ihnen hilf­reich beizustehen. Starke Winde lockern die Befestigung eines Nistkasten oder

reissen ein Nest aus seiner Lage. Da ist es oft leicht, mit Ruhe und Vorsicht den Schaden auszubessern und manch Vögelchen zu retten. Katzen und anderes Ungeziefer muss von der Nähe von Vogelniststätten fern gehalten werden. Durch Anbringung einiger Dornzweige oder der in Nr. 22 beschriebenen Eisen­ringe macht man es den Räubern un­möglich, die Nester der Vögel zu er­reichen. Sind die Jungen erst etwas weiter herangewachsen, so ereignet es sich nicht zu selten, dass irgend ein Ereignis die Tierchen erschreckt und dass sie dann plötzlich aus dem Neste flattern und nachher hilflos am Boden hocken. Hier werden sie fast durchweg allerlei Raubzeug zum Opfer fallen oder der Kälte oder dem Nahrungsmangel erliegen. Auch diese sicheren Todes­kandidaten kann der Vogelfreund oft­mals noch retten, wenn er sich der hilf­losen Geschöpfe annimmt und sie im Hause aufpäppelt.

Durch Raubzeug, durch elementare Gewalten u. s. w. gehen viele Vogelarten zugrunde, ungleich grösser sind aber sicher die Zahlen derjenigen Vögel, deren Untergang direckt oder indirekt durch den Menschen verursacht wird. Es ist schon wiederholt in dieser Zeitschrift auf die schädlichen Folgen hingewiesen, welche das Wegschlagen von Gebüsch, von Knicks auf den Feldern und von hohlen Bäumen in den Waldungen für die Erhaltung der einheimischen Vogel­welt haben. Leider ist gerade unter den Landleuten die Kenntnis der Bedeutung vieler Vögel für den Ackerbau noch recht gering. Wenn der Bauer auf seinem Acker schwer arbeitet, hat er wenig Zeit, auf das Gezwitscher der kleinen Sänger zu achten, darum sollte aber gerade er immer wieder von neuem darauf aufmerksam gemacht werden, wie sehr die Vögel ihn in seinem Kampfe gegen das Ungeziefer unterstützen, denn die insektenfressenden Vögel sind seine getreuesten und siegreichsten Verbün­deten im Kampfe gegen das oft unüber­windliche Heer der Schädlinge im Gar­ten, Wald und Feld. Ohne ihre Hilfe hätte er schon manche Missernte und manchen empfindlichen Schaden zu be-