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im Binnenlande brütende Möven, Kor- morane und Taucher.

Zuwiderhandlungen gegen die Be­stimmungen des Gesetzes werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bestraft, welchen Strafen auch der­jenige unterliegt, welcher es unterlässt, Kinder oder andere unter seiner Gewalt stehende Personen, die seiner Aufsicht untergeben sind und zu seiner Haus­haltsgenossenschaft gehören, von der Uebertretung der Vorschriften des Ge­setzes abzuhalten.

Chinesische Vogelliebhaberei.

Von SchenckIing=Prev6t.

%i chon oft ist auf die im chinesischen *¥j Volkscharakter unvermittelt neben einander liegenden schroffen Ge­gensätze hingewiesen worden. Vielleicht findet man bei keinem anderen Volke der Erde ähnliches in gleichem Mass­stabe. Welch schauderhafter Grausam­keit gegen ihre Mitmenschen die ge­wöhnlich so friedlich und harmlos auf­tretenden Chinesen fähig sind, haben wir mit Entsetzen erfahren müssen. Ebenso ist ihr Verhalten gegen Tiere: einerseits die grösste Gefühllosigkeit, die jeden Nordeuropäer empört, und andererseits wieder die zärtliche Fürsorge für einzelne Geschöpfe, besonders für Singvögel.

Von diesen ist die Lerche am be­liebtesten. Nirgends im ganzen Reiche wird man einen Chinesen, der sich im Freien ergehen will, von Hunden be­gleitet sehen. Statt dessen nehmen sie fast überall Käfige mit Lerchen oder anderen Vögeln mit hinaus. An schönen Nachmittagen und Abenden schlendern oft Gruppen von Menschen, die alle einen Vogelkäfig tragen, gemächlich durch die Strassen, oder sie setzen sich vor der Stadt auf den Boden, während sie den Käfig ihres Lieblings neben sich hin­stellen oder in die Zweige eines Baumes hängen. Am liebsten suchen sie sich dazu Stellen mit Graswuchs aus, weil sie hier einige Heuschrecken zu erhäschen hoffen, die sie ihren Vögeln geben

können. Einzeln machen sie sich wohl selbst hinter den Insekten her; gewöhn­lich verbietet das jedoch die Würde, und dann schicken die Besitzer der Lerchen entweder ihre Söhne darnach aus, oder sie halten sich an die Ver­käufer von Grashüpfern. Diese sind überall zu finden, wo es Spaziergänger mit Vogelkäfigen in der Hand giebt. Sie laufen von frühester Morgenstunde; bis zum Anbruch der Dunkelheit im Schweisse ihres Angesichts auf allen mit Gras bewachsenen Rainen, Hügeln und in Thälern umher, wo sie auf die hüp­fenden Heupferdchen fahnden. Zu deren Aufnahme sind kleine, aus Bambus ge­flochtene Körbe bestimmt, worin es zappelt und wimmelt. Die gefangenen Tierchen werden entweder an die Lust­wandler oder an die Vogelhändler ver­kauft.

In Südchina zieht man die Lerchen aus den nördlichen Provinzen den ein­heimischen vor, weil sie besser singen. Besonders aus der Provinz Tschili wer­den alljährlich viele nach dem Süden gebracht, darunter auch immer eine Anzahl Lerchen aus der Mongolei, die von allen die geschätztesten sind. Für ein gutes Exemplar der mongolischen Art lässt sich in Hongkong leicht ein Preis von 50 Mark erzielen.

Neben den Lerchen findet man bei den Chinesen verschiedene Arten von Drosseln, ferner Kanarienvögel. Alle diese Vögel werden in braunlackierten, geräumigen Käfigen aus Bambus ge­gehalten, auf deren regelmässige Reini­gung man durchschnittlich viel mehr achtet als auf die der eigenen Behausung. Die Singvögel sind denn auch trotz ihres erzwungenen Aufenthalts in den dumpfen Wohnungen einer eng gebauten Chinesenstadt anscheinend meist recht zufrieden und schmettern lustig ihre Lieder. Im Sommer, wo alle Thüren und Fenster geöffnet sind, ist ein solches Konzert für unseren Geschmack oft reichlich laut, während es den Chinesen garnicht ohrenbetäubend genug werden kann. Immerhin sind es aber, wenn auch zu laute, so doch melodische Klänge, die da unser Ohr erreichen. Leider gilt weder von der Instrumentalmusik der