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Die Umgebung des Aquariums kann man dann mit Blattpflanzen und dergl. dekorieren; jedenfalls darf das Aquarium selbst nicht zu sehr beengt werden. Die umgebende Dekoration muss vor allem zu dem zu dekorierenden Gegenstand passen; sie muss natürlich sein. Dies ist sie aber nicht, wenn sie aus einem Kunterbunt aller möglichen Sachen be­steht, die vielleicht zur Aquarienlieb­haberei in Beziehung stehen, als See­pferdchen, versteinerte Fische u. s. w., in Verbindung mit der lebenden Natur aber, die ein bepflanztes Aquarium dar­stellt, den Eindruck des Gesuchten her­vorrufen. Ein in der Nähe des Fensters stehendes, von üppigen Pflanzen um­gebenes und selbst mit Pflanzen be­setztes Aquarium wird einen reizvollen Anblick gewähren.

W as die Bevölkerung des Aquariums betrifft, so mögen hier einige Ausfüh­rungen ihren Platz finden.

Es ist an einer Stelle das Wort von dem »exotischen Klaps in der Aquarien­liebhaberei« gefallen. Es sollte mit die­sem Ausdruck das in den letzten Jahren verstärkt auftretende Bestreben gekenn­zeichnet werden, welches sich fast aus­schliesslich die Einführung, das Halten und die Zucht exotischer Fische zum Ziel stellt. Ueber das Halten von ein­heimischen oder fremdländischen Fischen ist des öfteren gestritten und geschrieben worden. Ich bin der Ansicht, dass für eine allgemeine Einfuhrung der Aqua­rienliebhaberei in breitere Schichten des Volkes in erster Linie die pekuniäre Seite in Frage kommt. Bieten sich un­serem Auge die fremdländischen Fische im schillernden, prächtigen Farben- gevvande dar, so stellt auch unsere ein­heimische Fischwelt eine ganze Anzahl der schönsten Aquarienfische, wie auch die Zucht der letzteren eine Reihe nicht minder interessanter Momente bietet, wie die der ersteren. Selbstverständlich kommen neben den zu mässigen Preisen käuflichen einheimischen Aquarienfischen auch solche ausländische Fische in Be­tracht, welche, gleichfalls im Preise mässig, für einen jeden, der zwecks Naturbeobachtung ein Aquarium pflegt, leicht erschwinglich sind.

Wie in jeder Liebhaberei, so wird es auch in der Aquarienliebhaberei eine Anzahl Liebhaber geben, welche in mög­lichster Vervollkommnung der von ihnen gepflegten Schätze diese immer kost­barer und deshalb auch kostspieliger ge­stalten werden. So lange dies Sache des Einzelnen oder einzelner Gruppen ist und bleibt, so lange dieser Zug nach dem exotischen nicht zur Richtschnur für die Liebhaberei im allgemeinen wird, so lange hat man meines Erachtens keine Berechtigung, von dem »exotischen Klaps in der Aquarienliebhaberei« zu reden. Würde man aber derartige kost­spielige Passionen für die allgemeine Liebhaberei überhaupt einzuführen ver­suchen, dann wäre es Aufgabe aller ver­nünftig denkenden Liebhaber und spe­ziell der Aquarienvereine, des Verbandes, gegen ein derartiges Verfahren, welches geeignet wäre, die Aquarienliebhaberei als kostspielige Liebhaberei in Miss­kredit zu bringen, einzuschreiten. Der Fall wird aber wohl nie eintreten und so liegt auch kein Grund zur Beun­ruhigung vor.

Um auf das eigentliche Thema der Einrichtung von Aquarien zurückzukom­men, so möchte ich Anfängern erst das Halten einheimischer Fische empfehlen; erst, wenn der Liebhaber mit der Aqua- rienpflege überhaupt näher vertraut ist, mag er sich mit dem Halten fremd­ländischer Fische befassen, welche be­treffs Heizung und Durchlüftung grössere Anforderungen an ihn stellen. Eine Ausnahme hiervon machen die Makro­poden, welche sich auch unter ungünsti­geren Verhältnissen gut halten und wenig Ansprüche an Pflege und Aufenthaltsort stellen. Als heimische Fische seien ge­nannt : Karausche, Goldfisch, Schleier­schwanz, Teleskop, Teleskopschleier­schwanz, Bitterling, Goldschleihe, Ell­ritze; auch Schlammbeisser und Stein- beisser werden ihre Liebhaber finden. Von den fremdländischen Fischen sind die verschiedenen Barsche sehr empfeh­lenswert, welche als Raubfische dann jedoch meistens für sich ein eigenes Aquarium beanspruchen, oder nur mit grösseren Fischen zusammengehalten werden dürfen. Die Makropoden sind