- 366 -
Die Umgebung des Aquariums kann man dann mit Blattpflanzen und dergl. dekorieren; jedenfalls darf das Aquarium selbst nicht zu sehr beengt werden. Die umgebende Dekoration muss vor allem zu dem zu dekorierenden Gegenstand passen; sie muss natürlich sein. Dies ist sie aber nicht, wenn sie aus einem Kunterbunt aller möglichen Sachen besteht, die vielleicht zur Aquarienliebhaberei in Beziehung stehen, als Seepferdchen, versteinerte Fische u. s. w., in Verbindung mit der lebenden Natur aber, die ein bepflanztes Aquarium darstellt, den Eindruck des Gesuchten hervorrufen. Ein in der Nähe des Fensters stehendes, von üppigen Pflanzen umgebenes und selbst mit Pflanzen besetztes Aquarium wird einen reizvollen Anblick gewähren.
W as die Bevölkerung des Aquariums betrifft, so mögen hier einige Ausführungen ihren Platz finden.
Es ist an einer Stelle das Wort von dem »exotischen Klaps in der Aquarienliebhaberei« gefallen. Es sollte mit diesem Ausdruck das in den letzten Jahren verstärkt auftretende Bestreben gekennzeichnet werden, welches sich fast ausschliesslich die Einführung, das Halten und die Zucht exotischer Fische zum Ziel stellt. Ueber das Halten von einheimischen oder fremdländischen Fischen ist des öfteren gestritten und geschrieben worden. Ich bin der Ansicht, dass für eine allgemeine Einfuhrung der Aquarienliebhaberei in breitere Schichten des Volkes in erster Linie die pekuniäre Seite in Frage kommt. Bieten sich unserem Auge die fremdländischen Fische im schillernden, prächtigen Farben- gevvande dar, so stellt auch unsere einheimische Fischwelt eine ganze Anzahl der schönsten Aquarienfische, wie auch die Zucht der letzteren eine Reihe nicht minder interessanter Momente bietet, wie die der ersteren. Selbstverständlich kommen neben den zu mässigen Preisen käuflichen einheimischen Aquarienfischen auch solche ausländische Fische in Betracht, welche, gleichfalls im Preise mässig, für einen jeden, der zwecks Naturbeobachtung ein Aquarium pflegt, leicht erschwinglich sind.
Wie in jeder Liebhaberei, so wird es auch in der Aquarienliebhaberei eine Anzahl Liebhaber geben, welche in möglichster Vervollkommnung der von ihnen gepflegten Schätze diese immer kostbarer und deshalb auch kostspieliger gestalten werden. So lange dies Sache des Einzelnen oder einzelner Gruppen ist und bleibt, so lange dieser Zug nach dem exotischen nicht zur Richtschnur für die Liebhaberei im allgemeinen wird, so lange hat man meines Erachtens keine Berechtigung, von dem »exotischen Klaps in der Aquarienliebhaberei« zu reden. Würde man aber derartige kostspielige Passionen für die allgemeine Liebhaberei überhaupt einzuführen versuchen, dann wäre es Aufgabe aller vernünftig denkenden Liebhaber und speziell der Aquarienvereine, des Verbandes, gegen ein derartiges Verfahren, welches geeignet wäre, die Aquarienliebhaberei als kostspielige Liebhaberei in Misskredit zu bringen, einzuschreiten. Der Fall wird aber wohl nie eintreten und so liegt auch kein Grund zur Beunruhigung vor.
Um auf das eigentliche Thema der Einrichtung von Aquarien zurückzukommen, so möchte ich Anfängern erst das Halten einheimischer Fische empfehlen; erst, wenn der Liebhaber mit der Aqua- rienpflege überhaupt näher vertraut ist, mag er sich mit dem Halten fremdländischer Fische befassen, welche betreffs Heizung und Durchlüftung grössere Anforderungen an ihn stellen. Eine Ausnahme hiervon machen die Makropoden, welche sich auch unter ungünstigeren Verhältnissen gut halten und wenig Ansprüche an Pflege und Aufenthaltsort stellen. Als heimische Fische seien genannt : Karausche, Goldfisch, Schleierschwanz, Teleskop, Teleskopschleierschwanz, Bitterling, Goldschleihe, Ellritze; auch Schlammbeisser und Stein- beisser werden ihre Liebhaber finden. Von den fremdländischen Fischen sind die verschiedenen Barsche sehr empfehlenswert, welche als Raubfische dann jedoch meistens für sich ein eigenes Aquarium beanspruchen, oder nur mit grösseren Fischen zusammengehalten werden dürfen. Die Makropoden sind