Illustrierte Wochenschrift
für Freunde aller Zweige der biologischen Naturwissenschaften
für Liebhaber von Zimmer- und Gartenpflanzen, Stilbenvögeln, Aquarien und Terrarien, für Sammler aller naturwissenschaftlichen Objekte.
no. 33- J Sonntag, den 16. August 1903. { 5- Jahrgang. »«-«».....'.......•.........»....................J.........
Die graue Kröte, ihr Leben in der Freiheit und Gefangenschaft.
Von Hugo Hackenberg jr.
_ (Fortsetzung.)
"Y\ ehren wir jetzt wieder zu dem
rft \ Laiche zurück. Schon wenn wir
r \ ihn zwei Tage nach seiner Ab- 1 •
'age in Augenschein nehmen, finden wir, daß mit ihm eine Änderung vorgegangen 'st. Die vorher dunklen liier haben eine merklich hellere Färbung angenommen ; auch haben sie an Größe zugenommen. Etwa nach einer Woche (vom Termin der Ablage an gerechnet) kann man schon deutlich den ersten Keim entdecken. Ungefähr am zehnten Tage verlassen die kleinen schwarzen, meist kaum '/s cm großen Larven die Eihülle. Die erste Nahrung bietet ihnen die schleimartige Hülle.
In diesem hilflosen Jugendzustande gehen zahllose Larven entweder an Nahrungsmangel oder durch Wetterunbilden zugrunde. Sehr viele werden die Beute von Molchen und anderen Räubern, die zu dieser Zeit eine große I'reßlust an den Tag legen. Daher ist es auch zu erklären, daß von den Tausenden der kleinen Krötenlarven verhältnismäßig nur wenige erhalten bleiben. Manchmal kommen ganze Brüten um, wenn die Elterntiere in der Wahl des Gewässers nicht vorsichtig genug gewesen sind und die Eier in einem Tümpel
abgesetzt haben, der schnell austrocknet.
Wenn die Sonne ihre belebenden Strahlen auf die Wasserfläche fallen läßt, sind die Larven besonders lebendig und munter ; bei regnerischen Tagen scharen sie sich zu großen Massen gleichsam ängstlich zusammen.
Mit etwa zehn Wochen, oft schon etwas früher, gelangen die Hintergliedmaßen zum Durchbruch, die sich bald in Zehen spalten. Um diese Zeit hat die Larve ihre größte Länge erreicht; letztere schw ankt zwischen 24 und 29 mm. Nach wenigen Wochen zeigen sich auch die Vorderfüße. Zu gleicher Zeit beginnt der Schwanz zu schwinden, der bis jetzt V5 der Gesamtlänge ausgemacht hat. Hiermit ist auch der Zeitpunkt gekommen, wo die jungen, nunmehr durch Lungen atmenden Kröten das Wasser verlassen, um von jetzt ab dieselbe Lebensweise zu führen wie die alten.
In diesem Jahre hatte ich erst am 28. März Gelegenheit, den schon erwähnten Teich aufzusuchen. Da in den vorhergehenden Tagen eine verhältnismäßig hohe Temperatur vorgeherrscht hatte, fand ich die Kröten bereits mitten im Laichgeschäfte. Der ganze Tümpel war mit einem unentwirrbaren Eier-