Gesellschaft für Botanik zu Hamburg.
Sitzung vom 25. Februar 1886.
Vorsitzender: Herr Professor Sadebeck.
Herr Dr. med. Eichelbaum machte einige Mittheilungen über die geographische
Verbreitung der Basidiomyceten, welche er im Anschluss an eine in der vorletzten Sitzung gegebene Zusammenstellung der um Hamburg beobachteten Formen (228 Arten mit 175 Agaricineen) mit besonderer Beziehung auf das Vorkommen dieser Pilze im norddeutschen Küstengebiet erörterte und die Freunde der Pilzkunde bittet, namentlich darauf zu achten, ob nicht Morchetta-Avten, welche innerhalb unseres Gebietes noch nicht gefunden sind, auch hierselbst sich feststellen Hessen, da Lorcheln, d. h. Helvellaformen, wenn auch sehr selten, hier vorkommen.
Herr Professor Sadebeck sprach:
über Pythium anguülulae aceti nov. spec.
Gelegentlich einiger Untersuchungen über die bei der Essigbildung betheiligten Organismen wurde in einem sog. „schlechten" Essigbildner, d. h. in demjenigen Essigbildner der Fabrik, welcher nicht mehr die normale, sondern nur eine geringere Menge Essig producirte, eine in der Literatur bisher noch nicht erwähnte Peronosporee aus der Gattung Pythium beobachtet, welche die Essigälchen (Anguillula aceti Ehrenberg) befällt und nach relativ kurzer Zeit tödtet. Dieser Pilz involvirt also dieselbe Gefahr für diese Thierchen, wie andere Peronosporeen und Saprolegniaceen für Karpfen, Lachseier, Wassersalamander, u. s. w. und man beobachtet im Hängetropfen, welcher aus der Flüssigkeit des genannten Essigbildners hergestellt ist, nicht selten, wie die schlanken Aeichen durch die Mundötfnung den Pilz aufnehmen, der dann im Inneren des Thieres sehr geeignete Entwicklungsbe- dingungen findet und dasselbe daher sehr schnell, oft schon nach Verlauf weniger Stunden tödtet. Auch das todte Thier biete noch eine vorzügliche Nährsubstanz für den Pilz, dessen Mycel und Propagationsorgane den todten Körper allmählig völlig durchsetzen, so dass oft nur die gehäuften Mycelmassen noch den