Einleitung.

Am 30 . August 1891 verlor dieLandwirthschaftlich- botanische Versuchsanstalt durch den Tod ihren ersten Vorstand, den ordentlichen Professor der Botanik an der Technischen Hochschule, Hofrath Dr. L. Just, der die letzten acht Jahre seines Lebens mit unermüdlichem Eifer und größtem Erfolge auf die fortwährende Vervollkommnung der von ihm ins Leben gerufenen Anstalt, sowie auf die stetige Erweiterung ihrer Auf­gaben und Einrichtungen verwendet hatte.

Als sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Botanik wurde der bisherige außerordentliche Professor der Botanik an der Universität Freiburg, Dr. L. Klein, ernannt und ihm beim Antritt seines Amtes, am 19. Februar 1892, vom Großh. Ministerium des Innern die Vorstandsstelle an der Landwirthschaftlich- botanischen Versuchsanstalt im Nebenamte übertragen. In der Zwischenzeit war der Vorstand der Land- wirthschaftlich - chemischen Versuchsanstalt, Herr Geh. Hofrath Dr. Neßler, mit der Wahrnehmung der Vor­standsgeschäfte betraut worden.

Als Assistenten wirkten an der Anstalt im Jahre 1888: 1. Dr. E. Beinling, 2. H. Heine und 3. Dr. W. Meyer (seit 1. Dezember, zur Hilfeleistung bei den Tabakuntersuchungen). Dr. E. Beinling wurde am 14. Oktober etatsmäßig angestellt, am 1. April 1890 traten Heine und Dr. Meyer aus und es traten für den ersteren W. Dünckel, Chemiker, am 1. April für den zweiten zur Hilfeleistung bei den Tabak- und Hanfuntersuchungen Dr. I. Behrens und am 1. Dezember Dr. A. Krüger ein; am 1. März 1891 trat Dünckel aus und Dr. I. Behrens rückte an dessen Stelle als II. Assistent; vom 1. März bis 1. April wurde stuck, chem. L. Dengler und am 1. April Dr. Höft zur Hilfeleistung bei den Tabakuntersuchungen angenommen. Im April 1892 wurde der erste Assistent Dr. E. Beinling zum Land- wirthschaftsinspektor ernannt und am 1. Februar

traten Dr. Krüger, am 15. April Dr. Höft aus, so daß als Assistenten nur noch Dr. Beinling und Dr. Behrens für die folgenden Jahre verblieben. Mit der Beaufsichtigung der Arbeiten auf dem Ver­suchsfelde wurde vom Frühjahr 1892 ab E. Endres, Obergärtner am botanischen Garten der Technischen Hochschule, betraut.

Im Sommer 1890 wurden die neuen Arbeits­räume der Versuchsanstalt nach Fertigstellung des Umbaus des im botanischen Garten befindlichen Gebäu­des bezogen. In diesem Gebäude sind außer einzelnen Arbeitsräumen, Hörsaal und Museum des botanischen Instituts und Gartens auch die Arbeitsräume für die bakteriologische Abtheilung der Lebensmittelprüfungs­station (bakteriologisches Institut) untergebracht.

Die Melioration des drei Hektar großen Versuchsfeldes, das heißt die Auffüllung derjenigen Parthien, welche unter dem früheren Vorstande wegen zu geringer Bodenqualität auf 1 m bis 1.40 m tief ausgehoben wurden, mit besserer Erde wurde 1892 bis 1895 nach Maßgabe der erhältlichen Erdmengen fortgesetzt und es wurden im Jahre 1892 116, 1893 4835, 1894 1128 und 1895 759 Erdfuhren ä ca. 1 cbm auf das Versuchsfeld gebracht. Da hier brauchbare Kulturerde einzig und allein bei Neubauten außerhalb des Weichbildes der Stadt zu erhalten ist, so hängen diese Meliorationen naturgemäß völlig von Art und Ort der jeweiligen Bauthätigkeit und der Qualität des jeweiligen Baugrundes ab, und eine gewisse Ungleichheit des aufgefüllten Bodens ist nicht immer zu vermeiden. Die Hauptmenge der einge­fahrenen Erde (1893), von den Bauplätzen auf dem Baumstück des früheren Hofküchengartens abgehoben, ist glücklicherweise gleichartig. Der jetzt noch aufzu­füllende Rest des Feldes beträgt etwa 70 a.

Wie in früheren Jahren untersuchte die Anstalt die Samenproben (Offertenmuster) für die Samen-