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lästigen Geruch man durch mehrmaligen Anstrich mit 20procentiger Natron- und darauf mit ebensolcher Zinkchloridlösung beseitigen kann. Vergl. III. Bericht 1886, S. 53.
5, Verdorbene Papiermasse.
Eine Maxauer Papierfabrik übergab 1891 eine Probe verdorbener Papiermasse zur Untersuchung. Dieselbe war durchwuchert von einem Fadenpilz (8po- roäuin), der wahrscheinlich die Conidiensorm eines Chaetomium vorstellt. Außerdem finden sich in der Masse rothe und gelbe Flecke, anscheinend ohne Beziehung zu dem Mycel. Der Sitz der Rothfärbung sind die Zellwände der Trache'iden und Fasern und das Lumen desselben, wo die farbige Substanz körnige dichte Massen bildet. Der Träger der Gelbfärbung sind homogene Massen im Lumen der Trache'iden. Die gelbe Färbung läßt sich durch Säuren in rothe, die rothe durch Alkalien in gelbe verändern.
v. Untersuchung eines prähistorischen Fundes.
Don der Direktion der „Vereinigten Sammlungen" wurden Holz- und Schnurproben aus einem Grabhügel von Merdingen, Amt Breisach, stammend, in welchem die Reste eines Wagens mit zwei Rädern rc. gefunden worden waren, zur Untersuchung eingeschickt.
Das Holz stammt von Laubhölzern, eine nähere Bestimmung war wegen der schon zu weit vorangeschrittenen Vermoderung des Holzes nicht möglich. Die Schnüre wurden als Lederriemchen erkannt.
7. Untersuchung junger Kartoffeln (1888).
Vom Großh. Bezirksamt zu Karlsruhe war der Verkauf von jungen, neuen Kartoffeln auf dem städt. Wochenmarkt untersagt worden, da angeblich der Genuß derselben einen Krankheitsfall zur Folge gehabt haben sollte. Von einer Anzahl Bauern aus der Umgegend wurden deßwegen neue Kartoffeln bei der Versuchsanstalt eingeliefert zur Prüfung, ob der Genuß derselben in der That gesundheitsschädlich wirken könne.
Die Untersuchung ergab, daß sämrntliche Kartoffeln wegen ihrer noch wenig vorgeschrittenen Reife bei einem noch großen Wassergehalt nur erst geringere Mengen von Trockensubstanz und Stärke enthielten. Es betrug:
Nr.
spec. Gewicht
Trockensubstanz
Stärkegeha
1
1,084
22,4 °/ 0
14,9 %
2
1,084
22,40/o
14,9 0/ 0
3
1,083
22,1 °/o
14,6 0/0
4
1,081
21,7 o/ 0
14,2 0/o
5
1,079
21,5 0/0
13,9 0/o
Nr.
spec. Gelvicht
Trockensubstanz
Stärkegehalt
6
1,082
O
00
c$
14,40/0
7
1,083
21,8 %
14,4 0/o
8
1,085
22,6 o / 0
15,0 0/0
9
1,083
22,2 %
14,7 0/0
10
1,079
21,2 0/o
13,7 %
11
1,083
21,9 0/o
14,4 0/o
12
1,083
22,3%
14,8 0/0
13
—
22,8 %
15,3 0/o
14
—
22,2 0/o
14,7 0/o
Irgend welche schädlichen Bestandtheile wurden in den Kartoffeln nicht ausgefunden. Ferner wurde ein Theil derselben gekocht und bei Genuß derselben weder ein unangenehmer Geschmack noch späterhin nachtheilige Folgen bemerkt.
8. Belehrung über eßbare und schädliche Pilze.
Auf Wunsch des Großh. Bezirksamtes Karlsruhe wurde 1888 ein Theil der hiesigen Schutzleute in der Kenntniß der wichtigsten eßbaren und schädlichen Pilze unterwiesen, damit von diesen der Verkauf der Schwämme auf dem Wochenmarkte in gehöriger Weise überwacht werden könne.
9. Die Erlassung einer bezirkspolizeilichen Vorschrift über die Vertilgung des großen Huflattichs Petasites officinalis.
Auf die Anfrage der Großh. Kulturinspektion Offenburg (Mai 1894), ob es genügend sei, das Ausgraben des Wurzelstocks und das Abhauen der Blüthenstengel vorzuschreiben, oder ob noch andere Mittel angegeben werden könnten, wurde erwidert, daß das projektirte Verfahren, wenn wirklich durchgeführt, wohl genüge. Da aber die richtige Ausführung einer derartigen, schon vielfach erlassenen Vorschrift eine sehr schwierige und kostspielige sei, so könne auf einem Erfolg in praxi nach den bisherigen Erfahrungen nicht gerechnet werden.
Dafür wurde empfohlen, die Blüthenstengel vor dem Verblühen oder noch besser vor dem Aufblühen abzuschneiden und zu entfernen und die großen Laubblätter mehrmals nach einander abzuschneiden, sobald sie sich eben entfaltet haben. Das ist viel leichter auszuführen und bei konsequenter Ausführung ebenso wirksam, indem so die Pstanze ausgehungert wird. Ein Abschneiden der alten Blätter dagegen und der verblühten Blüthenstengel, die, liegen gelassen, nachträglich ihre Früchte zur Reife bringen, ist nutzlos.