Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 82.

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jenseits des Tsin ling shan noch nicht beobachtet sind, lassen sich in größerer Anzahl aufzählen. Man könnte sie dem äußeren Eindruck nach zusammenfassen in eine mesophile und in eine xerophile Gruppe.

Die mesophilen dieser Elemente leben in Sibirien als Waldstauden, Wiesenpflanzen oder Gebirgsbewohner: dazu hätte man zu rechnen Alehe- milla, Geranium pratmse, Dictamrms, Cortusa, Swertia § Anagallidium, Polemonium und Myosotis. Wie unsere Kataloge nachweisen, fehlen sie in Gentral-Ghina dem Ost- und Süd-Distrikte, dürften aber auf den Gebirgen des Nordwestens vorkommen. Sie sind zwar noch keineswegs alle dort festgestellt (z. B. nicht AhhemiUa und Cortusa), aber man braucht an ihrer künftigen Auffindung in Kansu und Sze ch c uan nicht zu zweifeln.

Umfangreicher ist die xerophile Gruppe; auch gewinnt sie eine viel höhere Bedeutung für die Vegetations-Physiognomie, Schon in Fl. C. Gh. 645 wird die Häufigkeit von Sträuchern, wie Cotinus, Pistacia, Zixyphus und Valiums hervorgehoben; sie sind an geeigneten Standorten meist noch im ganzen mittleren Ghina häufig und erreichen seine südlichen und west­lichen Distrikte. Im Gegensatz dazu beschränken sich manche anderen Glieder der xerophilen Klasse auf den Norden des Tsin ling shan. Sie ge­hören zu den Vegetations-Typen der Löß-Landschaft, und finden als solche im westlichen Teile Ghinas durch den Wall des Kuenlun-Systems ihre meridionale Grenze, während sie im Osten freien Spielraum haben und zum Teil sich südlich bis zum Mündungs-Gebiet des Yang tze ausdehnen konnten. Im Einklang mit diesen Verbreitungs-Normen fehlen sie in Gentral- Ghina den südlicheren Teilen durchaus.

Die Leguminosen enthalten besonders viele Elemente, welche sich als leitend für die ganze Gruppe betrachten lassen. Caragana, die in Hu peh z. B. nur 1 Art zählt, besitzt am Nordhang des Tsin ling shan 4 Spezies, und charakterisiert mit Tkermopsis, Astragalus, Oxytropis, Olycyrrhiza und Sphaerophysa in trefflicher Weise diesen xerophilen Komponenten. Ephedra equisetina, Agriophyllum, mehrere Silene- Arten, Gypsopkäa, Ranunculus cymbalaria, Dontostemon, Hesperts, Pugionium, Tamarix, Echinospermum, Cymbaria, zahlreiche Artemisia, Tussilago farfarus, Rhaponticum sind fernere Bestandteile der gleichen Kategorie. Sie lassen sich als mongolisches Element in unserer Flora zusammenfassen. Es berührt Zentral-Ghina, wie sich aus Gibaldis Sammlungen ergibt, nur am Nordsaume. In das Gebirge selbst scheinen die Steppen-Typen nur wenig eingedrungen, von den meisten hergehörigen Arten wird ausdrücklich in der Sammlung Giraldi notiert, sie seien auf den trockenen Hügeln der nördlich vorgelagerten Ebene (vgl. S. 114) gesammelt. Dieses Löß-Gebiet des Weiho-Systems aber scheint, wie sich aus Davids Angaben ja bestätigt, bereits gründlich mongolisch zu sein. Sein gesamter Verkehr weist nach Westen und Norden, und selbst die Kulturen seines Bodens zeigen schon manche von den typischen Unkräutern des Westens. Tussilago farfarus