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Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 82.

Flora. Darin liegt, ihr wichtigster Unterschied von den übrigen Distrikten Centrai-Chinas; namentlich zu der Vegetation des (istlichen und südlichen Anteiles tritt sie dadurch in Gegensatz. Besonders wirkungsvoll wird in dieser Hinsicht die mangelhafte Vertretung jener Pflanzengruppen, die zum ferneren Südwesten Beziehungen haben, also nach Hinterindien weisen. Physiognomisch höchst folgenreich äußert sich auch der starke Abfall der Lauraceen.

Dagegen bleiben schon viele asiatische Subtropen-Elemente erhalten. Sie sind zwar in der Regel nicht so polymorph wie weiter im Süden, es existieren auch in dieser Kategorie noch empfindliche Defekte (llex). Aber durch die Vermittelung des ostasiatischen Berglandes reichen zahlreiche wichtige Himalaya-Elemente bis zum Tsin Iing shan. Seine Hochgebirgs- Flora ist fast rein westlicher Färbung, und total von Ost-Tibet-Gattungen beherrscht. Der japanische Komponent läßt, ebenfalls manche Lücken wahrnehmen. Doch verbindet viel gemeinsames die Flora des Tsin fing shan mit Japan: eine Reihe jener altertümlichen Gattungen, die sie mit Nord­amerika teilen, stimmt bei beiden überein. Aus tropischen Gruppen, die sich reicher in niederen Breiten entfalten, besitzen sie beide die 'gleichen Arten als nordwärts geschobene Vorposten.

Endlich nimmt der Tsin ling shan nördliche Einflüsse auf, die auch in Japan wirksam geworden sind. Die einen davon deuten auf nähere Land­schaften, sie könnten mandschurisch genannt werden; auch sind sie ver­kettet mit endemischen Produkten des nordöstlichsten Chinas. Die anderen aber scheinen in weitere Fernen zu wirken. Sie nehmen sibirische Züge an, wenn es sich um mesophile Züge handelt. Sie umfassen die mon­golischen Ingredienzen des Gebietes, die von xerophilen Lebens-Gewohn­heiten zeugen.

Es sind Typen, die für die Verkehrs-Geographie unseres Gebietes und der ostasiatischen Vegetation überhaupt unbestritten Bedeutung besitzen. Ihre Rolle am Tsin ling shan aber ist untergeordnet, sie verwischen nicht den Grundzug seiner Vegetation, der unzweideutig nach Süden gerichtet ist. Auch die Endemismen des engeren Centrai-China, an denen ihm noch reichlicher Anteil zufällt, reihen den Tsin ling shan unter die Provinzen der Flora Ostasiens ein.