II.

Bericht

über die

Thätigkcit der botanischen Section der Schlesischen Gesell schaft im Jahre 1862,

abgestattet von Ferdinand Cohn,

zeitigen* Secretair der Section.

Die botanische Section hat im Jahre 1862 eilf Sitzungen gehalten, in denen Nachstehendes verhandelt wurde:

In der ersten Sitzung vom 16. Januar hielt Herr Geh. Medicinal-Kath Prof. Dr. Göppert einen, hier nur auszüglich mitgetheilten Vortrag

über fossile und jetztweltliche Coniferen.

Diese Pflanzenform ist bekanntlich höchst gesellig, indem im Norden 1 200,000 Quadratmeilen fast ausschliesslich von ihr bedeckt sind; von den circa 600 bekannten Arten, von denen der Breslauer botanische Gar­ten 250 cultivirt, sind indessen nur ungefähr 40 Arten, die als vor­zugsweise Wälder bildende dominiren; so finden sich in Nordamerika vom St. Lorenzostrom bis zum Polarkreis nur etwa 5 vorherrschende Arten. Vermuthlich war es in den früheren Erdepochen ebenso; vor 12 Jahren waren 120 fossile Coniferen bekannt, das seitdem gesammelte Material erfor­dert eine neue Bearbeitung, die den Vortragenden seit längerer Zeit be­schäftigt. Die Coniferen der Tertiärperiode lassen sich durch ihre Blätter und Zapfen, die der älteren Formationen von der paläozoischen bis zur Trias und Jura nur durch die mikroskopischen Verhältnisse der Stämme unterscheiden, unter denen bekanntlich die einfachen Markstrahlen, der Mangel der Gefässe und die grossen Tüpfel auf je 2 Seiten der Holz­zellen die wichtigsten sind; die paläozoischen Coniferen tragen den Cha-

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