der Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur.
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resringe allmälig abnehmend, das Lumen zuletzt fast versehwindend: P. Oschatzii. — Zur Erläuterung diente eine Sammlung unübertrefflich schöner Schliffe fossiler Coniferen, von dem verstorbenen Dr. Oschatz dem Vortragenden überlassen.
In der siebenten Sitzung vom 16. October hielt der Secretair der Section F. Cohn einen Vortrag
über die Algen des Carlsbader Sprudels und deren Antheil an der Bildung des Sprudelsinters.
Bei seiner Anwesenheit zu Carlsbad während der 37. Naturforscher-Versammlung im September d. J. stellte der Vortragende auch einige Beobachtungen über die Algenvegetation an, welche sämmtliche, von dem heissen Wasser der Thermen bespülte Steine, Holzwände, Röhrenleitungen in mannigfachen Tönen des Grüns überzieht; insbesondere reichlich am kleinen Sprudel, einer im Tepelbett unterhalb der Sprudelbrücke aus der Sprudelschaale hervorquellenden, 59° R. heissen Wassermasse. Die beobachteten Arten gehören ausschliesslich der Abtheilung der Oscillarinen an, einer Algenklasse, welche allein das heisse Wasser über 30° erträgt und daselbst sogar mit besonderer Ueppigkeit sich entfaltet, daher auch die vegetabilische Bekleidung aller Thermen, sowie der Kinnsale für das warme AVasser der Dampfmaschinen bildet (in Breslau z. B. Oscillaria antliaria in der Kaufmann-FriedenthaTschen Baumwollen-Spinnerei). Die Oscillarinen von Carlsbad gehören verschiedenen Gattungen und Arten an, die zum Theil schon von Agardh 1827, Corda 1835, Kützing, Fischer, Ehrenberg und Schwabe 1836 bestimmt wurden, und von denen ein Theil {Oscillaria terebri/ormis, viridis, amphitna u. a., Begyiatoa versatilis, Spirv.lina thermalis, Leptothrix lamellosa') auch von dem Vortragenden wiedergefunden wurden. Zwischen den Algenfäden vegetiren zahlreiche kieselschalige Diatomeen, unter denen insbesondere Navicula appendiculata, Amphora Tischeri, Synedra pusilla massenhaft, Melosira rarians selten vorkommen.
Einer neuen Gattung {Mastichocladus Cohn) gehört eine am kleinen Sprudel aufgefundene spangrüne, schwammig-fleischige Polster bildende Alge an, deren rosenkranzförmig gegliederte Stämmchen den Charakter von Anabaena, die dünnen, peitschenförmigen Aeste dagegen den von Sphaero- zyga tragen, und die von Kützing fälschlich Merizomyria (laminosa) genannt wurde; sie findet ihren Platz zwischen Tobjpothrix und Hapalosiphon, und ist mit Fischcra thermalis Schwabe nächst verwandt, welche ebenfalls zu Hapalosiphon, nicht zu Bulbochaete gehört. Thermometerbeobachtungen zeigten in verschiedener Temperatur des Wassers verschiedene, schon durch die Farbe erkennbare Arten; zwischen 43° und 35° R. die hellgrüne Leptothrix, zwischen 35° und 25° die Oscillarien, Mastichocladen etc., gesellt mit Räderthieren, Infusorien und Wasserälchen; in noch ap-
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