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Schwertlilie (Iris pseud-acorus L.) als Gartenschmuck"; von Herrn Lehrer Oppler in Plania verschiedene kleinere gärtnerische Notizen nebst eiuem Verzeichniss von 110 verschiedenen Pflanzen-Species, welche in Folge der überaus milden Witterung in seiner Umgegend auf Wiesen, Flur und Wald während des October, November und December des vorigen Jahres, ja selbst bis in den Januar 1873 noch oder wiederholt blühten; von Herrn Apotheker Scholtz in Jutroschin ein längerer humoristischer Aufsatz über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit des Regen­wurmes in der Gärtnerei. Wir bedauern, denselben des uns zu Gebote stehenden Raumes wegen nicht wörtlich, sondern nur in kurzem Auszüge an dieser Stelle zu weiterer Kenntniss bringen zu können. Nachdem der Herr Autor die von ihm in der Zeitung einer im nordwestlichen Deutsch­land gelegenen Stadt aufgefundene Behauptung: der Regenwurm bringe dadurch, dass er seinen Abgang in einer von ihm unter Pflanzen beson­ders hierfür angelegten Röhre sorgfältig zusammentrage, dieselben in gute Cultur, weil deren Saugwurzeln dieser Dungstoff gerade recht käme, als eine irrige zurückgewiesen hat, spricht derselbe weiterhin sich etwa, wie folgend, aus:

Bei dieser Gelegenheit wollen wir uns den fraglichen Nutzen des Regenwurmdüngers näher beleuchten. Angenommen, der Wurm lebe von den Saugwurzeln der Pflanzen, was indess noch nicht absolut erwiesen ist, da die gegründete Vermuthung vorliegt, dass er auch faulende vegetabilische Substanz nicht verschmäht und sich auch häufig mit wahr­scheinlich ausgesogenen erdigen Stollen vollgestopft findet, so zersetzt er die in sich aufgenommenen Fäserchen noLhwendig in der Weise, dass er neben den Sauer-, Wasser- und Kohlenstoffverbindungen hauptsächlich, um sich selbst resp. sein Fleisch zu bilden und um zu wachsen, den Stickstoff absorbirt. Was nun von der verhältnissmässig doch nur ge­ringen Nahrung dieses Thieres abgeht, ist einmal überhaupt nur wenig und andererseits bereits so ausgelaugt, dass unmöglich mehr als ein Minimum von für die Pflanzenwelt anregenden Dungstoffen darin nach­zuweisen sein dürfte, mithin verschwindend klein. Wie gross kann end­lich überhaupt das ganze Quantum des von diesem Thiere fabricirten Düngers sein! Es ist ohne Zweifel nicht so viel werth, als der Schaden gilt, den es den Pflanzen durch absaugen verursacht; auch war es mir bisher unmöglich, eine jener mit Unrath gefüllten Röhren zu entdecken."

Wold aber düngt uns der Regenwurm den Boden und diesmal nicht ohne allen Werth, jedoch nicht durch seinen Abgang, sondern durch sich selbst, indem nach seinein Tode sein Fleisch verwest, was bei Tausenden seiner Race im Boden gewiss in Anrechnung zu bringen ist, zumal dies dann wirklich stickstoffhaltige Düngung wäre, von welcher freilich die­jenigen Dungstoffe in Abrechnung zu bringen sind, welche der Wurm als pflanzliche Stoffe zu seiner Nahrung verbrauchte und dem Boden entzogen

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