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hoben werden konnte. Die Kräfte schwanden zusehends, und nach nur zweitägigem Krankenlager entschlief der edle Priester sanft und ruhig am 28. September.
Seine Beschäftigung mit den Naturwissenschaften, insbesondere seine botanischen Studien begann Brunner schon in Mundelfingen. Der in Ilüfingen, also ganz in seiner Nähe wohnhafte Florist, Herr Thierarzt K. Engesser, führte ihn auf zahlreichen Ausflügen in die „Scientia amabilis", wie Brunner die Botanik mit Vorliebe nanntet ein. Um jene Zeit trat er in lebhaften brieflichen Verkehr mit AI. Braun, damals Professor in Karlsruhe. Dieser vielseitige, unermüdliche Gelehrte blieb durch mehr als zwanzig Jahre hindurch in wissenschaftlichem Verkehr mit Brunner, der in ihm einen Lehrer fand, wie es wenigen Anfängern beschieden sein dürfte. Von Mundelfingen aus durchstreifte der junge Geistliche auf vielen Exkursionen das artenreiche Wutachthal und dessen interessanten Neben- thäler. Anfangs der vierziger Jahre fand er die Viola collina Bess. und das Cirsium acaule X tuberosum im sogenannten Wildbade bei Mundelfingen. In die gleiche Zeit fällt seine Entdeckung des Cirsium rivulare X tuberosum (Mundelfingen, Mittelmess bei Pfohren u. a. 0.), welches A. Braun in der Regensburger „Flora" 1846 genau beschrieb und dem Finder zu Ehren Ci. Brunneri nannte. Schon in Mundelfingen trat er in den für ihn sehr förderlichen Verkehr mit dem tüchtigen Schaffhauser Botaniker Schalch. 1847 entdeckte Brunner bei Müllheim im Württembergischen Donauthale den Bastard Carduus defloratus X nutans, den er nachher auch bei Beuron, bei Bachzimmern und Fürstenberg fand, und den Doli ihm zu Ehren Ca. Brunneri nannte.
Die Hauptthätigkeit Brunners fällt jedoch in die Zeit seines Aufenthaltes in Pfohren. Inzwischen war er mit Doli in schriftlichen Verkehr getreten; dieser Verkehr führte nach und nach zu einer intimen Freundschaft, welche für beide Männer von grossem Segen wurde. Kein Jahr verging, ohne dass Brunn er mehrere Packete getrockneter oder lebender Pflanzen nach Karlsruhe sandte. Doli that das Gleiche und teilte insbesondere auch seinem Freunde zahlreiche botanische Literatur mit. In Pfohren machte sich Brunner an die schwierigsten Kapitel der Phanerogamenfiora. Seinem eingehenden Studium der Cyperaceen verdanken wir neue Standorte von Carex caespitosa L., C. Buxbaumii Whig., C. cyperoides L., C. fulva