MITTEILUNGEN

des

BADISCHEN BOTANISCHEN VEBE1NS. As 176 & III. Erntan in zwanglosen Nummern. 1901.

Inhalt: Müller, Karl, Leber die Vegetation des Feldseekessels am Feld­berge, speeiell über deren Moose. Nekrolog Ludwig Leiner. Büchersohau. Personalnachricht. Anzeige.

lieber die Vegetation des Feldseekessels am Feldberge, speeiell über dessen Moose.

Von Karl Müller in Freiburg.

Kaum ein Plätzchen ist in Baden so wild und für den Natur­freund so anziehend, wie die Gegend um den Feldsee, am Ostab- hange des Feldberges. Von welcher Seite man auch seine Schritte nach dieser Perle des Schwarzwaldes lenkt, man wird immer einen unvergesslichen Eindruck von der Landschaft erhalten, auch wenn man nicht Botaniker ist, den die reichen floristischen Schätze anlocken. Zu welcher Jahreszeit man den Felskessel besucht, ob im Frühjahr, wenn auf den Bergen noch Schnee liegt und sich in den Schluchten noch weit herab erstreckt, wenn die grossen Massen des Schmelz­wassers in wundervollen Cascaden über die hohen Felswände her­abstürzen, ob im Sommer wenn alles grünt und voll wunderbarer Lebenskraft strotzt, wenn das Laub der Bäume in dem ruhig da­liegenden See sich spiegelt, ob im Herbste, wenn das Laub der Bäume sich färbt und der ganze Umkreis malerischer wirkt als je, oder ob man gar im "Winter bei zugefrorenem und zugeschneitem See diese erhabene Einsamkeit aufsucht, als blosser Naturfreund kann man nicht sagen, zu welcher Zeit es hier schöner ist, denn jeder Jahresabschnitt bringt neue Reize. Der Botaniker allerdings bevor­zugt als Phanerogamensammler den Sommer und als Kryptogamen- speciell Moossammler den Herbst.