der Schles. Gesellschart für vaterl. Cultur.

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floren (Xerotes, Dasypogon, Xanthorhoea, Thysanothus, Azygosanthus und andere) und die Epacrideen hervorzuheben; zu erwähnen sind unter anderen auch die Chamaeleucien, mehrere Drosera, ferner Cedrela, Ca- suarina, Callitris, Cycas und andere. Ziemlich zahlreich sind auch euro­päische Unkräuter.

Vortragender knüpfte an die Demonstration dieser schönen Samm­lung einige Bemerkungen über den Zusammenhang des Klimas mit dem anatomischen Bau und dem Habitus der Flora. Die Pflanzengcographie beschränkt sich nicht blos auf die statistischen Verhältnisse der jedes Gebiet bewohnenden Pflanzenfamilien und Gattungen, sondern sie hat auch auf die schon von A. v. Humboldt hervorgehobenen Beziehungen des Habitus oder der Physiognomie der Charakterpflanzen Rücksicht zu nehmen; denn während die systematischen Merkmale der Familien und Gattungen hauptsächlich auf den unveränderlichen Bau der Blüthen, Früchte und Samen sich begründen, ist der auf der Gestaltung der Vegetationsorgane (Stämme, Aeste, Blätter) beruhende Habitus für die Pflanzengeographie gerade darum von besonderer Wichtigkeit, weil der­selbe von der natürlichen Verwandtschaft mehr oder weniger un­abhängig, vorzugsweise von den klimatischen Bedingungen beeinflusst wird; daher finden wir, dass Pflanzen aus ganz verschiedenen Familien einen ganz ähnlichen Habitus besitzen, zur nämlichen Pflanzenform gehören, wenn sie unter den nämlichen Lebensbedingungen erwachsen. Es ist eine Aufgabe der Wissenschaft, nachzuweisen, in wie weit die äussere Gestaltung der Vegetationsorgane, sowie ihr anatomischer Bau von den klimatischen Factoren beeinflusst, resp. diesen angepasst ist; werthvolle Hindeutungen in dieser Richtung enthält bereits Griesebach's Vegetation der Erde. Ein anschauliches Beispiel giebt die Flora von Australien, wo die Aehnliehkeit aller den Scrub bildenden Holzgewächse mit ihren lederartigen, ungegliederten, schmalen, meist mit der Kante aufwärts gerichteten Blättern und den lebhaft gefärbten, kopfig ge­häuften Blüthen, welche gleichwohl sehr verschiedenen Pflanzenfamilien angehören, von jeher mit dem trockenen, sonnigen Klima in Verbindung gebracht worden ist, welches den ausgebreiteten wasserarmen Steppen dieses Continents zukommt. Aber ähnliche Steppen finden sich auch in anderen Welttheilen, ohne die nämlichen Pflanzenformen hervorzu­bringen. Die Wüsten des tropischen und subtropischen Amerika sind charakterisirt durch die unförmlichen, fleischig-saftigen Cacteen und die Agaveen; die nämliche Pflanzenform ist in den wasserlosen Gebieten der alten Welt innerhalb der heissen Zone durch Euphorbien, Aloe und andere Fettgewächse vertreten; derartige Pflanzen sind offenbar einem Klima angepasst, in welchem nicht blos der Regen in den meisten Monaten fehlt, sondern wo auch der Erdboden vollkommen bis in die Tiefe austrocknet; der völlige Mangel an Blättern vermindert bei ihnen