Monat
|rj^ August.
Der erfahrene Aüljrer
im Haus- und Klnmengarten.
Monatsschrift, herausgegeben unter Mitwirkung vieler Garten- und Blumenfreunde von W. Kaechtold, Gärtner in Andelfingen (Zürich).
(Alle Rechte Vorbehalten.)
Avonnemcntsxrcis : Jährlich 2 Frkn. — Für's Ausland mit Portozuschlag.
Inhalt des IX. Kestes : Saaten und Pflanzungen im Nachsommer und Herbst. — lieber die Verwerthüng der Abfälle aus dem Garten und die sog. Kompostbereitnng. — Die Behandlung und Pflege der Sommerblumen (Forts.). — Die Veredelungen <Oculiren, Pfropfen >c.). — Die Kultur der Erdbeeren. — Fragen und deren Beantwortung. — Monatskalender (August).
Saaten und Pflanzungen im Wachsommer und Kerbst.
Keine Jahreszeit bietet dem Gartenfreunde die Freuden und Annehmlichkeiten des Gartenlebens in so vollem Maße wie der Herbst. Ueberstandcn siild nun die Gefahren, welche im Frühling und Sommer seinen Lieblingen von allen Seiten drohen und was er jetzt sät und pflanzt, wächst fröhlich und ungestört fort, so daß in der Regel der Garten seinem Besitzer im Herbst am meisten Freude macht. Der Blumengarten steht jetzt in seinem vollsten Schmucke da, die Gemüse entwickeln sich immer schöner und die Früchte an den Bäumen kommen nun der Reihenfolge nach alle nacheinander zur Reife. Während also der Frühling für den Gartenfreund die Zeit der Mühe und des sorgenvollen Säens ist, so ist der Herbst die Zeit der Erholung und des fröhlichen Einerntens.
Wohl zeitigen nicht alle Früchte so nach Wunsch und manche Hoffnung bleibt unerfüllt, aber wir wiffeir ja, daß nichts vollkommen ist hier auf Erden und wer dies immer so recht vor Augen hält, wird manchen Aerger weniger und manche Freude mehr haben. Genießen wir also was uns der Herbst beschieden und entbehren wir gerne, was er uns etwa nicht gebracht hat, denn wir haben wohl selbst auch nicht alles gethan, was wir hätten thun sollen, — wie können wir denn von der andern Seite nur das Vollkommenste verlangen?
Die größte Kunst ist im Leben Wohl die, sich über kleine Aerger- nisse aller Art hinwegzusetzen und auch größeres Unglück mit Ruhe und Resignation zu ertragen, dann erst können wir auch das Glück voll und ganz genießen. Wenn manche Menschen den Sommer verwünschen, der Mücken wegen, so gibt es auch Gartenfreunde, welche des Ungeziefers wegen alle Freude am Garten verlieren und sogar die Blumen nur deßwegen weniger lieben, weil deren Pflege manch'