Mouat

Der erfahrene Äußrer

im Haus- und Klirmengarten.

II. Jahrgang. 1886.

Monatsschrift, herausgegeben unter Mitwirkung vieler Garten- und Blumen­freunde von W. Kacchlold, Gärtner in Andelfingen (Zürich).

(Alle Rechte Vorbehalten.)

Köonnementspreis : Jährlich 2 Frkn. Für's Ausland mit Portvzuschlag.

Krrhatt des IV. Kettes: Freuden und Leiden des Gärtners rc. Ein großer Fehler. Ueber die Auswahl der Blumen und Pflanzen bei Mangel an Zeit. Kindergärtchen und deren Anlage rc. (Fortsetzung). Die Auferstehung im Pflanzenreich. Ein Tag auS meinen Ferien (Schluß). Mittheilungen. Fragen und deren Beantwortungen. Monatskalender (März). Schlußnotiz.

Kreuden und Leiden des Gärtners,

mit bclouderor Berücksichtigung der löge«. Kanreu-Gärtnerei.

Der Gärtner hat ein Leben, das Vielen wohlgefällt heißt's in einem alten Liede, und gewiß stimmen die Meinungen sehr vieler Menschen darin überein, daß der Gärtnerberuf überaus angenehm und eine der schönsten Berufsarten sei. Ihr guten Leute, ihr kommt eben nur in den Garten bei schönem Wetter wcnn's aber schneit und friert, wettert und stürnit oder gar hagelt, da laßt ihr den Gärtner allein, und dann hat er, in allem Unioetter auf seinem Posten stehend, oft alle Gelegenheit, über die Schönheiten seines Berufes nachzudenken. (Je schlimmer eben das Wetter, desto mehr muß der Gärtner von Beruf sich Mühe geben, zu retten, was irgendwie gerettet werden kann, denn da allein kann er etwas verdienen, wenn aber alles günstig ist, dann hat Jedermann Sachen genug und sind alsdann die Gartenprodukte so billig, daß oft kaum die Nebenkosten gedeckt werden). Es ist daher für den Gärtner von großer Wichtigkeit, gerade dann recht viele und möglichst schöne Produkte zu haben, wenn solche sehr rar sind, und läßt cs sich darum auch erklären, warum ein rechter Gärtner weder Hitze noch Trockenheit, noch Sturm und Unwetter fürchtet. Ebenso erklärlich ist es auch, daß z. B. an Ausstellungen, welche in ungünstigen Jahrgängen abgehalten werden, die Gärtner weitaus die schönsten Sachen haben, während sie in ganz günstigen Jahren von Privaten beinahe überflügelt werden. Der Gärtner hat somit nichts weniger als einen ruhigen und so angenehmen Beruf, wie die meisten Menschen sich's vorstellen, sondern es ist sein Beruf vielmehr ein fortgesetzter, ununterbrochener Kampf mit den wilden