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Der erfahrene Aührer
iw Haus- «ul» Kiuwengarten.
II. Jahrgang. — 1886.
jU»»iit»schrift, herausgegebm unter Mitwirkung vieler Garten- und Blumenfreunde von W. Kaechtold, Gärtner in Andelfingen (Zürich).
(Alle Rechte Vorbehalten.)
AAouuementspreis: Jährlich 2 Frkn. — Für's Ausland mit PorLozufchlag.
Anhakl des Keftes: lieber Topfpflanzen und Blumen in Zimmern und vor den Fenstern. — lieber die Auswahl der Blumen und Pflanzen (Forts.). — Eine sehr empfeh- lenswerthe Gemüsepflanze — Nochmals: Tod dem Unkraut! — Blumensprache. — Mittheilungen. — Bezugsquellen. — Fragen und deren Beantwortung. — Monatskalender (Juli).
Hleber Topfpflanzen und Mumm in Zimmern und vor den Jenstern.
Wie inan auch sonst über die Blumenliebhaberei urtheilen inag, muß doch zugegeben werden, daß dies die schönste, natürlichste, angenehmste, unschuldigste, der Gesundheit und dem Gemiith zuträglichste aller Passionen ist. Niemand wird mit derselben belästigt, in seinen Studien oder in seinem Berufe gestört, und ein berühmter Schriftsteller erzählt uns, wie er sich von einem Ort zum andern flüchten mußte; zuerst wo gekegelt, dann wo getanzt worden, am dritten haben ihn die Katzen, am vierten ein Hund mit seinem öfteren Geheul, und am fünften ein Klavier gestört, bis er sich endlich in die Nähe einiger friedlicher Blumenfreunde geflüchtet und — Frieden gefunden habe. Bei Blumenfreunden läßt sich's allerdings angenehm wohnen; denn ihre Lieblinge machen kein Geräusch und ihr Anblick ist wohlthuend selbst für Diejenigen, welche keine oder andere Passionen haben.
Wir sehen d'rum auch, daß von allen Liebhabereien einzig die Blumen es sind, die keine Gegner haben; sogar der reinste Materialist findet an ihnen nichts zu tadeln, und wenn auch etwa gar zu sparsame Leute glauben, man sollte sich auch diesen Genuß noch versagen, so finden sic schließlich — weil man doch an Etwas Freude haben müsse auf der Welt — die Blumen seien noch das Billigste und — Schönste!
Ja wohl, das Schönste! — denn was uns der gütige Schöpfer an Schönem gegeben in Form, Farbe und Geruch, findet sich in den Blumen vereinigt; denn wir finden in der Thal in den Blumen die vollendetsten Formen, die schönsten Farben mit dem angenehmsten Geruch, welchen wir ans Erden kennen; denn keinerlei Essenzen oder