Nr. 5.

Mai.

Der erfahrene Äußrer

im Uans« und MlnmvnAnvien.

Redaktor: UI. Kacchtolb, Gärtner j Verlag von ©cell FWi & Co. in A n d e l f i n g e >t. s in Zart ch.

Ls erscheint monatlich eine Muminer.

Sommer-Saaten und -Pflanzungen.

Es ist eine leider nur allzubekannte Thatsachc, daß die ersten Saaten im Frühjahr selten recht gedeihen wollen und vielfach trotz, aller Mühe, welche man auf dieselben verwendet hat, gänzlich miß- rathen, während dagegen die Soimmr-Äaitkm bei richtiger Behand­lung sehr schnell sich entwickeln, üppig gedeihen und reichlichen Ertragt bringen. Diese von allen erfahrenen Gartenfreunden konstatirte That- sachc läßt sich auf folgende Weise erklären: Alle aus südlichern Gegenden stammenden Pflanzen, zu welchen die meisten unserer Ge­müse gehören, verlangen zu ihrem Gedeihen nicht nur warmes Wetter, sondern auch Dodenwännc! Diese letztere namentlich fehlt- aber im ersten Frühling noch und deßwegen können auch die Wurzeln noch nicht so recht in den Boden eindringen. Sie verbreiten sich daher mehr an der Oberfläche und die Folge davon ist, daß sie dann fpciter um so leichter austrocknen, die Pflanze somit Noth leidet und oft. gänzlich abstirbt. Oft aber auch werden die Keimlinge, schon bevor sie sich zur Pflanze entwickelt, ja kaum recht gekeimt haben, von dem Würmern in den Boden gezogen und verzehrt weil sie bei noch, rauhem Frühlingswetter zu langsam wachsen, somit wenig Widerstand­leisten und von den Würmern um so leichter bewältigt werden können. Ja, sogar die kaum keimenden oder lange im Boden liegenden Samen werden von den Würmern verzehrt, was wohl die meisten Garten­freunde beobachtet haben werden. Je länger überhaupt die Samen iin kalten Boden liegen ohne zu keimen, desto länger haben die Würmer Zeit, sie zu benagen. So auch bei den Pflänzchen, je lang­samer sie wachsen, desto eher können sie von den Würniern und vom- Ungeziefer verzehrt werden. Daher rührt die allen Gartenbesitzern bekannte und bedauerliche, aber Vielen ganz unerklärliche Erscheinung, daß die Saaten, wenn sie auch schön gekeimt haben, im Frühling wieder nach und nach verschwinden, besonders bei kühler oder naß--- kalter Witterung.

Ganz anders dagegen später, wenn der Boden einmal erwärmt ist. Ta wachsen daun die Saaten in einigen Tagen mehr, als vor-