Nr. r>
September
Der erfahrene Äußrer
im Aans- und Mlnmvngnvten.
Redaktor: M. Daeihtold, Gärtner s Verlag von (Drell Ziitzli & Ko. in Andelfingen. s in Zürich.
Ks erscheint monatlich eine Ziummer.
Die landwirtWafMchen und Kartenöau- Ausstessungen.
Wie man auch sonst über die Ausstellungen und ihren Werth polemisiren mag, eines ist sicher: Die landwirthschaftlichen und Gartenbau-Ausstellungen haben schon viel zur Hebung der Bodenkultur bci- getragen und gerade ihnen ist es zu verdanken, daß die Urproduktion auch in den Augeit der Gebildeten und nicht Landwirthschaft treibenden Bevölkerung an Ansehen gewonnen und sich Achtung verschafft hat. Jenes Wort, welches einst ein junger Landwirth in Gesellschaft junger Leute (in welcher Jeder über seinen Stand und Beruf befragt wurde) aussprach: „Ich bin nichts, — bin nur ein Bauer —" bezeichnet treffend die frühern Anschauungen bezüglich der Landwirthschaft. Daß dies anders geworden ist und die Landwirthe ihren so schönen und nützlichen Beruf selbst mehr ehren und achten, haben Wir hauptsächlich den l. Ausstellungen zu verdanken. Und sollten denn gerade diese schönen Feste, an welchen der Urproduzent die Früchte seines Fleißes zeigen kann, aus den Reihen der Feste gestrichen oder eingeschränkt werden? Man schränke doch die weniger nützlichen Feste ein, aber diese schönen und wahren Volksfeste, welche so sehr zur Thätigkeit und zu persönlichem Flciße anregen, suche man nicht zu verdrängen, sonst nimmt man der Urproduktion, ohne welche wir ja nicht leben können, die rechte Weihe! Wir sind nicht für Trinkgelage (welche übrigens gerade an landwirthschaftlichen Ausstellungen am wenigsten Vorkommen), können uns überhaupt für manche, oft so unnützen Feste gar nicht begeistern, aber alle 3—4 Jahre ein land- wirthschaftliches Fest ist nicht zu viel. Wie viele junge, intelligente Leute, Söhne von Landwirthen, welche sich sonst andern Bcrufsarten, dem Handel ec. zuzuwenden gedachten, haben sich gerade bei solchen Ausstellungen für die Landwirthschaft wieder erwärmt und haben mit Liebe und Begeisterung ihres Vaters Beruf ergriffen. Und jedesmal, so erzählten uns bei solchen Gelegenheiten schon viele tüchtige Landwirthe, erwecke eine solche Ausstellung wieder auf's Neue die Liebe zu ihrem schönen, aber so mühsamen Beruf!