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Monatsschrift für Pornologie und Obstkultur,

Srgan des Württembergischen Mstbau-Vemns.

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in ganz Deutschland G M.

M 10 . Stuttgart. Oktober. 1884 .

I. Pomologie.

Graue Herbst-Reinette.

Diel IV. 3.; Lucas XL 1. a; Hogg II. 1. D- **ff Oktober, November.

Heimat und Vorkommen: ihr Ursprung ist unbekannt; sie soll nach Diel von holländischer Züchtling sein, könnte aber auch ans England stammen, da sie schon 1670 von Dom Clande Eticnne zuerst als Reinette grise dAngleterre beschrieben und für eine aus England cingcführtc Sorte gehalten wurde.

Literatur und Synonyme: 1. Rei­nette grise dAngleterre (Dom Claude Etienne, Xouvelle Instruction pour connaitre les bons fruits, 1670. S. 216). 2. Grosse Reinette

grise plate (Heilet, Abrege de bons fruits, edition de 1690, p. 133). 3. Graue Herbst­

reinette (Diel, Kernobstsorten, 1800, II. 1. 94). 4. Reinette grise dautomne (Andre Leroy, Dictionnaire de pornologie, No. 408). 5. Graue Herbst-Reinette (Flotow, Jllustr. Handbuch der Obstkundc No. 61). 6. Grane Herbst-Reinette

(Lauche, Deutsche Pornologie I. 87).

Gestalt: sehr groß, flachkngelförmig, un­gefähr 84 mm breit und 70 mm hoch; der Bauch sitzt nach dcni Stiele hin, um welchen die Frucht sich flach abrnndet, während sie sich nach dem Kelche hin merklich verjüngt.

Kelch: offen oder halb geschlossen; Blättchen lang, wollig, aufrecht; Kelcheinsenkung tief und eng, von deutlichen, meist concentrischen Falten umgeben, welche sich stach über die ganze Frucht

verbreiten, die Form auf der einen Seite oft niedriger ilnd die Rundung ungleich machen.

Stiel: kurz, dick, befilzt; Stieleinsenkung tief, eng, mit branncin Rost bekleidet.

Schale: rauh, hellgrün, an der Sonnen­seite etwas gelblicher, mehr oder weniger ganz mit bräunlichem Rost und mit Rostflecken und Rostfiguren bedeckt; die Grundfarbe ist freier und der Rost minder stark als bei der grauen fran­zösischen Reinette. Punkte zerstreut, groß, eckig oder rundlich, hellbraun oder weißlich-grau.

Fleisch: grünlich-gelb, saftig, fein, mürbe, von angenehm mildem schwach gewürztem Ge­schmack und angenehmem Geruch.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer geräumig, mit kleinen dunkelbraunen, oft wenig ausgebilde­ten, kurz zngcspitzten Samen; Kröbs zwiebel­förmig, vom Stiel ans herzförmig aufsteigend, kelchwärts lang zugespitzt; Kelchröhrc kurz trichter­förmig; Staubfäden mittclständig.

Reife und N u tz n n g: reift im Oktober, hält bis Ende November. Sehr gute Tafel- und Wirthschaftsfrucht, zur Obstweinbereitnng vor­züglich.

Eigenschaften des Baumes: er wächst lebhaft, bildet hoch kugelförmige Kronen, trägt sehr reich, verlangt aber einen guten und nicht zu trockenen Boden, und eignet sich auch für's Feld und an Landstraßen. Sommertriebe auf­recht, kurz, dick, wollig, olivbraun, fein pnnktirt; Augen nnttelgroß, eiförmig, anliegend, wollig; Blätter klein, eiförmig, glatt, schwach gezähnt;