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Monatsschrift für Pomologie und Obstkultur,

Srgan des Württembrrgischen Mstbau-Verems.

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in ganz Deutschland e JC

JUS. Stuttgart, August. ' " " 1888.

I. Pomologie.",

Ribston-Pepping

oder Englische Granat-Reinette.

Lucas XII, 2 b. **ft Winter.

Unserer diesmaligen Nummer liegt die ge­lungene Abbildung dieser Sorte bei, deren Hei­mat, wie schon der Name ergiebt, England ist, und zwar reicht der Ursprung der Sorte bis ins vorige Jahrhundert, wo man zu Ribstou Hall bei Knaresborough den Kernbaum fand. In England und Amerika ist die Sorte sehr beliebt und deshalb vielfältig angebaut. Auch in Schwe­den und Norwegen gedeiht er noch recht gut, doch sind hier die Früchte etwas düsterer gefärbt. Auf dem ganzen Kontinente und speziell auch in Deutschland ist die Sorte vielfältig verbreitet, aber nicht überall gleich beliebt. Sie gedeiht, wie die sehr edle Kanada-Reinette, nur in mil­dem. recht frischem und feuchtem'Boden wirklich- gut. Stehen dem Baum diese'Vorbedingungen für sein Gedeihen zu Gebot, so lohnt er seine Anpflanzung mit dem reichsten Ertrag der köst­lichsten, bis zum Frühjahr haltenden Früchte. Auf trockenem und kaltem Boden pflanzen wir ihn aber ja nicht an.

Wie die Goldparmäne, hat Diel diese Sorte im Jahre 1800 (nicht 1880, wie es in voriger Nummer infolge eines Druckfehlers irrtümlich heißt) ans England in Deutschland eingesührt. Außer den beiden oben angegebenen Namen heißt

die Sorte in England auch noch: Travers Rei­nette, Glory of Uork und Formosa Pippin.

Gestalt: ähnlich der Wintergoldparmaine, doch etwas breiter und in der Rundung mehr verschoben.

Kelch: klein, geschlossen, Ausschnitte häufig grün, sitzt mit schönen Falten umgeben in nicht tiefer geräumiger Senkung, aus der mehrere flache Erhabenheiten sich über die Frucht hinziehen.

Stiel: holzig, mittellang, sitzt in weiter, tiefer, meist durch einen Fleischwillst verengerter, berosteter Höhle.

Schale: glatt, vom Baume gelblichgrün, die später bei der Lagerreife hellgelb wird. Au der Sonnenseite ist die Frucht mit einem freund­lichen Karminrot teils gestreift, teils auch ganz überlaufen oder punktiert. Die Punkte sind weit­läufig verteilt. Manche Früchte sind stark be- rostet und auch an den schönst gefärbten Früchten finden sich Rostanflüge an Stiel und Kelch.

Fleisch: goldgelb, fest, fein, sehr saftreich und bei gnter Reife mürbe. Der delikate, zimmt- artige und weinigte Geschmack erinnert an die um mehrere Monate früher reifende Muskat­reinette.

Kernhaus: geschlossen, mit sehr engen Kammern und meist unvollkommenen Kernen.

Reifezeit und Nutzung: zeitigt im De­zember und hält sich oft bis tief ins Frühjahr,