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Der Obstbau. Juniheft 1893.

VII. Kleine Mitteilungen

Aer Hennß »ott Aepfeln vor oder nach der Mahlzeit übt auf die Verdauung einen un- gemein günstigen Einfluß aus. Ein berühmter französischer Arzt schreibt die Abnahme der Ver- dauungsbeschwerden (Dyspepsie) und der Gallen­krankheit in Paris dem vermehrten Genuß von Aepfeln zu, diese für gesund, magenstärkend und leicht verdaulich erklärend. Es scheint, daß die Apfelsänre zur Beförderung der Verdauung bei­trägt. Wo rohe Aepfel Beschwerden verursachen, wähle man gebratene, die in der Regel auch von dem schwächsten Magen gut vertragen werden.

ßtbst oder Kartoffeln? Es herrscht vielfach die Meinung, gekochtes Obst nähre nicht, man müsse Kartoffeln genießen. Das ist ganz unrichtig; gekochtes Obst wiegt an Nährgehalt die Kartof­feln auf und wird im Magen weniger empfun­den, als diese, weil es leichter ist. Das Obst bildet Blut und Knochen und wirkt anregend auf das Gehirn.

Wozu der Apfel alles gut fein fall!

Um dem Ergrauen der Haare vorzubeugen und das Ausfallen derselben zu verhindern, bedient man sich des Saftes von sauren Aepfeln. Der übermäßige Gebrauch der Haaröle und Pomaden ist den Haaren nur zu oft nachteilig, weil sie den Haarboden durch Verschließung der Haut­poren schwächen und dadurch das Ausfallen der Haare bewirken.

Welchen großen Einfluß die Zuleitung der Straßenabkaufe gegen ZLäume haben kann, hat man Gelegenheit zu beobachten an der Ende der 60 er Jahre erstellten Straßen-Banmpflan- zung von Baden nach Ehrendingen (Schweiz). Je der dritte Baum, gegen den das Straßen­wasser geleitet wurde, ist wohl doppelt so dick im Stamm und hat eine viel schönere Krone als die andern Bäume.

Eine nützliche und schöne Kecke. Will man das Angenehme mit dem Nützlichen ver­binden, so bilde mau Hecken zur Teilung des Gemüse- und Blumengartens von Stachelbeeren, welche man dicht spalierförmig an Drahtlinien zieht. Sie geben so kultiviert die größten und süßesten Früchte in reichlichster Ernte.

Werjnngen alter Weitzdornhecken. Man

haut mit einer scharfen Axt im Frühjahr die Stämme am Wurzelhals so ab, daß es eine Zersplitterung giebt. An dieser Stelle entwickeln sich dann einige Triebe, die zur Bildung einer neuen Hecke geeignet sind. Das glatte Abhauen oder Abschneiden verursacht oft einen mangel­haften Austrieb und ist deshalb nicht zu em­pfehlen. (Deutsche landw. Presse.)

Die einfachste Art des H>ffückens der Stachelbeeren ist die, daß man mit einer be­handschuhten Hand die Zweige abstreift und so immer eine Handvoll Beeren hat; ein fleißiger Mann kann auf diese Art eine Menge im Tage pflücken. Um die Beeren dann zu reinigen, läßt man sie durch eine Putzmühle gehen; dadurch werden sie so rein, als wenn jede einzeln abge­pflückt worden wäre. Je größer die Beeren sind, desto höher ist auch der dafür gezahlte Preis und deshalb muß man sein Augenmerk darauf richten, recht große Beeren heranzuziehen.

(Amerik. Blätter.)

Hopfobstbünme soll man nicht auf die Dauer in den gleichen Töpfen lassen; allein ein jähr­liches Verpflanzen erachten wir weder für not­wendig, noch für die Bäume zuträglich. Wir würden dasselbe höchstens alle drei Jahre vor­nehmen, dagegen in den andern Jahren die obere Erde bis auf die Wurzeln sorgfältig abheben und durch frische, gute Gartenerde ersetzen. Auch müssen solche Topfobstbäume, wenn sie gut ge­deihen und fruchtbar sein sollen, alljährlich gut gedüngt werden. Dieses geschieht am besten durch Auflegen von Kuhmist, den man dann mit einer dünnen Erdschicht zudeckt.

Personal-Nachrichten.

Herr N. Gauch er, Besitzer und Direktor der Obst- und Gartenbauschule Stuttgart, wurde vor kurzem zum Ehrenmitglied derSociete nationale dHorticulture de France in Paris ernannt. Wir gratulieren Herrn Gaucher, wel­cher ja unfern Mitglieder durch seine ausgezeich­neten Vorträge und Leistungen auf dem Gebiete des Obstbaues bekannt ist, von Herzen zu dieser Auszeichnung.

Die Einsender von Änfsiitzcn für denCbjiban" sind frenndlichji gebeten, immer nur eine Leite des Papiers ;n beschreiben. Redaktion nnd Denckerei desObstbau".

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