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Monatsschrift für Doinologie und Gbstkultur. Srgan des Württembergischen Mstbau-Vereilis.
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in ganz Deutschland ß M.
J\f& Z. Stuktgark, Februar. 1897*.
I. Pmnologie.
Josephine von Mecheln.
Lucas VI. I ll-
Diesem Hefte liegt eine sehr wohlgelungene! Abbildmig dieser Birnsorte bei. Der eifrige Mitarbeiter am Illustrierten Handbuch der Obstkunde, Jahn, beschreibt dieselbe im Baud V, Seite 155 dieses Werkes mit einer gewissen Zaghaftigkeit. Aber die Erfahrungen, die wir seither (seit dem Jahre 1800!) mit der Sorte gemacht haben, sind so günstige, daß wir nicht anstehen, sie an die Spitze der besten Winterbirnen zu stellen.
Die Birnsorte Josephine von Mecheln eignet sich in jeder Lage und in jeder Bodenart ganz besonders zuni Umpfropfen älterer Bäume, welche Früchte tragen, die unseren Anforderungen nicht genügen. Wir kennen ein Dorf in Württemberg, cä ist Unterriexingen OA. Vaihingen, wo durch die Bemühungen der Gutsbesitzerin, Frln. Pauline Bofsert, eine ganze Anzahl von minderwertigen Birnbäumen mit dieser Sorte umgepfropft wurde. Die Bäume nahmen die Veredlung willig an und tragen ganz prächtig die köstlichsten Früchte. Gerade dieser letztere Umstand ist es, welcher dem Württ. Obstbau-Verein Veranlassung gab, diese Sorte nach der Natur zeichnen zu lassen. Wir haben noch so arg viele minderwertige Birnbäume auf unseren Fluren stehen, welche mit besseren Sorten umveredelt werden könnten, und wo eine recht edle Tafclbirne gewünscht wird, die erst vom Januar bis zum März ihre Lagerreife er
hält, sollte man diese Sorte wählen, zumal sie vom Baum weg nicht genießbar ist.
Die Heimat dieser Sorte ist Belgien, wo sie der in Mecheln im Jahre 1847 verstorbene Major Esperen, ohne Zweifel aus dem Kern von „Regentin" (Passe Colmar) züchtete, denn mit dieser Sorte hat sie unzweifelhaft eine gewisse Aehnlich- keit; aber sie ist dauerhafter und, fügen wir dies gleich hinzu, dauernd fruchtbarer, wenn sie zum Umpfropfen eines anderen Baumes verwendet wird, als die Regentin, die wir auch als eine unserer besten Winterbirnsorten zu schätzen haben.
Bezüglich der Gestalt zeigt unsere Abbildung eine Durchschnittsfrucht; die Früchte dieser Sorte sind fast immer gleich, selten viel größer oder viel kleiner.
Kelch: graubraun, kurzblättrig, offen in ziemlich tiefer und enger Einsenkung.
Stiel: gelbbraun, kräftig, meist etwas ans die Seite gedrückt durch eine Wulst am Grunde.
Schale: hell zitronengelb mit grünlichem Schimmer, bisweilen an der Sonnenseite schwach gerötet mit vielen feinen Punkten, um Kelch und Stiel gelbbraunen Rost, der sich oft in Streischen über die ganze Frucht hinzieht.
Fleisch: gelblich weiß, um das Kernhaus lachsfarbig gerötet, sehr fein und saftreich, weinig und sehr wohlriechend.
Kernhaus: mit feinen Körnchen umgeben, meist vollachsig, mit vielen vollkommenen schwarz-