Insekten-Kalender.
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gebüsch, Feldrainen mit Gestrüpp gelegen sein. Besonders Meisen, Spechtmeisen, Spechie, Zaunkönige lieben solche Zuleitungen.
2. Er muß den Bügeln die nötige Deckung gegen das Raubzeug gewähren. Wo natürliche Deckung, also Gebüsch, Hecken, Baumreihen fehlen, muß der Fntterplatz mit Dornenreisig und Strauchästen umstcckt und überlegt werden. Ans diese Weise entsteht ein kleines Dickicht, das den fressenden Vögeln Schutz gegen Raubzeug gewährt und ungebetene größere Vögel, wie z. B. Tauben, abhält.
8 . Er darf keinen Störungen aus- gesetzt sein. Vor allen Dingen ist dafür zu sorgen, daß das Raubzeug (besonders Raubvögel, Krähen und Katzen, die sich gerne in der Nähe der Fntterpläye aufhalten) weggefangen oder weggeschossen wird (1—3 nach Th. Liebe).
4. In Gärten, auf freien Plätzen, in Alleen stellt man die bekannten Fntterhäuschen auf. Am Haus, an den Fenstern bringe man Sparfutterkästchen mit weit vorstehendem Glasdach an. Solche Fnttereinrichtungen werden da und dort gesehen, sind außerordentlich praktisch und werden von den Vögeln bald gern ausgesucht. Uni Tauben fernzuhalten, stellt man die Futterkästchen auf den Fenstersims und sperrt sie durch ein weitmaschiges Drahtgeflecht ab. Die Meisen und andere kleine Vögel gewöhnen sich bald an und schlüpfen durch das Netzwerk sorglos aus und ein.
II. D a s F u t t e r.
Für die Fütterung auf freien Plätzen, in Gärten und Alleen verwenden die städtischen Behörden geschroteten Hafer. Könnte noch ge- quetschter Hanfsamen und Rübsamen beigegebeu werden, so wäre dies sehr wertvoll. Der private Fütterer hat mehr freie Hand in der Wahl des Futters. Aber da wird oft mehr geschadet als genützt. Meistens streut man dcu Vögeln die Abfälle vom Tisch und aus der Küche hin (Brot, gekochte Hülsenfrüchte, gekochte .Kartoffeln und Rüben). Solches Futter wird zwar gerne gefressen, säuert aber bald und schadet den Vögeln sehr. Jedenfalls sorge man dafür, daß z. B. gestreute Brosamen nicht naß werden; manches Vögeleiu holt sich den Tod, indem es nasse, ge
frorene Brosamen anfvickt. Man achte also darauf, daß die Futterstelle an einem stets trockenen Ort ist, z. B. auf geschützten Fenstersimsen, auf der Veranda u. s. w. Als Futter wähle man Hanf-, Rüben- und Mohnsamen, ferner Nüsse, Sonncu- blumcnkcrnc, Kerne von Kürbis und Gurke, Obstkerne, geschroteten Hafer. Die verschiedenen Beeren unserer Gartensträucher (Holunder-, Schnee- und Vogelbeeren), Früchte des wilden Weins, des Weißdorns, der Hagebutten dienen besonders den Amseln zur Nahrung, Vogelbeeren den Gimpeln. Für Meisen lege man Unschlitt, das Fette vom Rindfleisch, klein geschnittene Speckschwarten, nicht ganz vom Fleisch gesäuberte Knochen, zerkleinerte Fleischbröckchen (z. B. von ungekochtem, ungesalzenem Pferdefleisch) an den Futtcrplatz. DaS Aufhängen von Speckschwarten ist nicht rötlich, weil bei eintretendem Tauwetter die Vögel ihre Federn derart mit Speck verschmieren und verkleben, daß sic infolge ihres nun ganz mangelhaften Flngvermögens leicht eine Beute des Raubzeugs, besonders der Katzen, werden. Seit neuerer Zeit ist eine neue Art der Fütterung der Meisen mit Erfolg in Anwendung gebracht worden. Mau füllt Schweineschmalz in kleine Gefässe und hängt diese an die Bäume. Die Kosten sind gering, der Nutzen ist groß; denn man zieht die nützlichen Meisen dadurch in seine Obstanlagen.
Jeder Gartenbesitzer, Obstbauer, Landwirt, ja jeder Naturfreund sollte sich am Geschäft der Winterfütterung unserer Vögel beteiligen. Wir bitten mit den Worten Th. Liebe's: „Gedenket der frierenden, darbenden Vögel; gewähret ihnen gastfreundlich das, was ihnen frommt."
Im Winter bleiben bei uns (Stand- und Strichvögel) oder kommen auf dem Durchzug zu uns folgende nützliche Vögel: Eulen (sollten mit Ausnahme des Uhu geschont werden), Spechte, Meisen, Spechtmeise, Baumläufer, Goldhähnchen, Zann- könig, Mistel-, Ring-, Rot-, Wacholder- und Schwarzdrossel (Amsel), Gebirgsbachstelze, Leiu- und Bluthänfling, Zeisig, Haubenlerche, Goldammer, Dompfaff (schadet auch durch das Abbeißen von Knospen), Distel- und Buchfink. Saat- und Nebelkrähe, selbst die Dohle wollen manche Landwirte auch geschont wissen.