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Der Obstbau. Januarheft 1898.
VII. Kleine Mitteilungen.
Patent-Liste aufgestellt vom Patentbureau Gerfon & Sachse, Berlin SW. 48, Friedrichsstraße 10. Das Bureau erteilt Abonnenten dieses Blattes Auskünfte ohne Recherchen gratis. — Patent-Anmeldungen. Jäte- und Kartoffelhacke u. dgl. mit Steg und Tülle aus einem Stück und an ersteren angenieteten Zinken. Gebrüder Bremicker, Remscheid - Hasten. — Gerat zum Durchschneiden der Wurzeln zwischen Pflanzenreihen, um späteres Umpflanzen zu erleichtern. W. Göhler Wwe., Freiburg i. S. — Rechen mit durchgehendem Stiel und Verstrebung aus Bandeisen von bogenförmigem Querschnitt zum Festbalten des ersteren Zinkenbalkens. Rich. Mertens, Kohlfurterbrucke. — Beschattungsvorrichtung für Gewächshäuser und Glasdächer mit selbstthätiger Ab - und zentraler Aufrollvorrichtung der Beschattungsdecken auf einem aus metallenen Röhren bestehenden stillsten Auflagegerüst. Otto Peschke, Berlin SW.
Bekämpfung der Moniliakrankheit der Kirfchkäume. Zur Durchführung der Bekämpfung, für welche der gegenwärtige Zeitpunkt besonders geeignet erscheint, ist es nicht nur erforderlich, daß an den im Frühling erkrankt gewesenen Kirschbäumen vor Beginn des nächsten Frühjahrs die toten Zweige herausgeschnitten und verbrannt werden, sondern es sind auch die an den Bäumen sitzengebliebeuen toten Früchte ab- zulcsen und zu verbrennen. Außerdem sind die erkrankten Kirschbäume mindestens einmal kurz vor dem Aufbrechen der Knospen im Frühjahr, womöglich aber noch vorher im Herbst oder Winter mit Bordelaiser Brühe (Kupferzuckerkalk, Kupferklebekalk, Kupfervitriolkalkbrühe mit Zusatz von Melasse) zu bespritzen, wobei mehr die dünnen
Zweige als die Stämme in Betracht kommen. — Der Moniliapilz schädigt z. B. die Kirschenernte Holsteins in empfindlicher Weise. Das Mycel befällt die Blütenstiele, Kelche und jungen Fruchtknoten, so daß die Früchte entweder abfallen oder vertrocknet auf dem Baum bleiben, nicht selten den ganzen Winter hindurch bis zum Frühjahr. Auch bis in die Zweige dringt das Mycel hinunter, meist unter Begleitung von Gummose (Harzfluß). Am meisten sind diesem Uebel auSgesetzt die Schattenmorelleu. Monilia sieht im Sommer aus wie weißlicher oder gelblich aschgrauer, staubiger Schimmel in rundlichen konvexen Polsterchen.
Die Kvsteiirfuhr aus Amerika bildet den Gegenstand einer amtlichen Bekanntmachung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg. Danach sind bis zum 18. November in Hamburg 64 538 Fässer amerikanische Aepfel eingeführt worden. Gegenüber dem Vorjahr ist eine geringere Einfuhr von Obst aus Amerika zu erwarten, da nur ein Drittel soviel geerntet wurde wie 1896. Der Preis für das amerikanische Obst beträgt in der Zentral-Markthalle in Berlin 18—30 Mark für den Zentner. Da das Obst an sich nicht besser ist als das märkische und nur durch sorgfältige Sortierung besser gefällt, so ist es, wie die Bekanntmachung ausführt, unschwer, durch unser heimisches Obst das amerikanische aus dem Felde zu schlagen. Dazu muß aber vor allem viel mehr Obst in wenigen, sorgfältig ansgewählten Sorten bei uns gepflanzt werden. Das ist völlig zutreffend. Unsere Obst- züchtcr haben so lange keine Ursache, über die fremde Konkurrenz zu jammern, als sie ihre Leistungen nicht dem Markt anpaffen. Durch Obstzucht kann die deutsche Landwirtschaft zweifellos noch Mllionen mehr erzielen.
Aögaöe von Edelreisern an Mreinsmitgtieder.
Bestellungen auf Edelreiser können nur von direkten Mitgliedern des Württemb. Obstbauvereins berücksichtigt werden. Dieselben sind mit Angabe der gewünschten Anzahl und Sorten spätestens bis zum 1. Februar 1898 an den Schriftführer, Herrn Hofgärtner Hering, Stuttgart, einzusendcn. Die Abgabe erfolgt bis zum Betrag von 2 Jt unentgeltlich; das Porto trägt der Empfänger. — Bei größeren Bezügen, sowie bei Neuheiten werden nur die Selbstkosten berechnet (erprobte Sorten für Tafel- und Wirtschaftsobst 100 Stück 3 JC). Anmeldungen nach dem 1. Februar können keine Berücksichtigung mehr finden.
Eigentum des Wörttembergischkil Ndstdau-ßereins. — Für die Redaktion: Pfarrer Gilßmanu, Gutenberg. Druck der Deroi»»-Nachdruck«« in Stuttgart.