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Der Obstbau. Juniheft 1904.

von Unkraut und Gras gehalten. Wird die regelmäßige Bearbeitung mit Pflug, Kultivator, Egge, Scheibenwalze nur einige Zahre unter­lassen, so tritt sofort eine Stockung im Wachstum ein und das urgesunde kräftige Aussehen der Bäume geht verloren, sie ähneln dann unfern Obstanlagen.

Frisch und getrocknet wird das Obst scharf sortiert. Der Farmer liefert die getrockneten Zwetschgen an ein großes Stockhaus. Hier werden dieselben mit Maschinen sortiert und ver­packt zum Versand. Damit das Austrocknen und beim Verbrauch das Aufquellen schneller von statten geht, werden die frischen Zwetschgen mit feinen Nadelwalzen angestochen. Angeblich um das Ausschwitzen von Zucker zu verhindern, der für Schimmels!) angesehen würde, werden aber

jetzt vor dem Verpacken die Zwetschgen mit Dampf und kaustischer Soda, auch Glycerin behandelt (!!). Die dabei erzielte Gewichtszunahme wird ja wohl die Unkosten reichlich decken. Es ist aber doch ganz unverantwortlich, kaustische Soda und Glycerin der Nahrung beizumengen, nur um das Aussehen für den Nichtkenner angeblich zu ver­bessern und nebenbei das Gewicht zu vermehren.

Auch die Behandlung von Aprikosen und Apfelschnitten soll in gesundheitlicher Beziehung manche Bedenken haben.

Lernen können wir in der Kultur, der Or­ganisation des Absatzes und Transportes von den Amerikanern, aber im Interesse unserer Ge­sundheit in den Künsten der Konservierung durch­aus nicht.

II. Vereins-Angelegenheiten.

Prämiierungen.

Auf unser Preisausschreiben in Nr. 2 des Obstbau" sind Bewerbungen eingegangen von 3 Gemeinden, 6 Privaten, 4 Lehrern und 1 Baum­wart. Nach Besichtigung der in die engere Wahl gekommenen Baumpflanzungen durch eine Kom­mission und deren Bericht an den Ausschuß, konnten vergeben werden:

Die große silberne Vereinsmedaille samt Diplom:

an die Stadtgemeinde Jngelfingen (Stadtschultheiß Rilling).

Die große bronzene Vereinsmedaille samt Diplom:

an Herrn Anwalt Krauß in Alt-Nuifra OA. Nagold.

Aus der Kohlhammerstiftung wurde prä­miiert Herr Bezirksbaumwart Ludwig Kotz in Saulgau. Die andern in dem Preis-Aus- schreiben vorgesehenen Preise konnten nicht ver­geben werden.

Für 25jährige verdienstvolle Tätig­keit als Baumwart erhielten Diplome: die Herren Oberamtsbaumwart Xa üer Müller in Ravensburg, Stadtbaumwart G. Raas in Nagold und Christian Buckenhofer, Gemeindebaum­wart in Brenz OA. Heidenheim.

Gericht über die Tätigkeit der Zentrat- vermitttungssteüe für Obstveruiertung im Äahr 1903.

Angebote find eingegangen . . 133.

Nachfragen . . 141.

Briefe sind eingelaufen .... 668.

Zahl der versandten Korrespon­denzen, Wochenberichte, An­gebot- und Nachfragelisten . 4390.

Infolge der in 108 Zeitungen veröffentlichten Wochenberichte wandten sich viele Käufer direkt den Orten zu, aus welchen Obstangebote ein­gegangen waren. Auch fanden viele mündliche Nachfragen auf dem Bureau der Zentralvermitt­lungsstelle für Obstverwertung ihre Erledigung.

I. Beerenobst.

An-

Nach-

Ins-

geböte:

fragen:

gesamt:

kg

kg

kg

Erdbeeren . . .

450

400

850

Himbeeren . . .

270

2 780

3 050

Stachelbeeren . .

1 225

1400

2 625

Johannisbeeren .

10 953

3 800

14753

Preißelbeeren . .

300

605

905

Heidelbeeren . .

2 410

8 365

10 775

Hagebutten. . .

1800

50

1850

Schlehen . . .

150

500

650

Brombeeren . .

506

506

17 558

18 406

35 964