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Der Obstbau. Juniheft 1904.

Aack«ang. Am 31. Jan. hielt der Bezirks- Obstbauverein unter reger Teilnahme seine Jahres­versammlung ab. Herr W. Metzger, Gutsbesitzer im Ungeheuerhof, begrüßte die Anwesenden. Ein­gehend auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Obstbaus gab der Redner zunächst einen Rück­blick auf die Obsterträgnisse unseres Bezirks im verflossenen Jahre. Für viele Obstzüchter blieben diese hinter den gehegten Erwartungen zurück, während wieder andere in der glücklichen Lage waren, eine befriedigende Ernte zu haben. Ganz besonders hat sich heuer die ApfelsorteCharla- mowsky" bewährt. Trotz der frühen Blüte war derselbe außerordentlich widerstandsfähig gegen die Unbilden der Frühjahrswitterung. Den Haupt­punkt der Tagesordnung bildete ein Vortrag des Vorstandes überZeit- und Streitfragen im Obstbau". Vom Standpunkt des praktischen Obst­züchters aus beleuchtete er die Fragen: 1. Welches ist die beste Pflanzzeit der Bäume? 2. Was ist vom Rückschnitt der Bäume zu halten? 3. Welche Düngung paßt am besten für junge Bäume? 4. Was ist die Ursache der Krebskrankheit und welches sind die Mittel zu ihrer Heilung? 5. Was ist von Kalidüngung zu halten und wo ist die­selbe hauptsächlich am Platze? Für das lau­fende Jahr ist eine Prämiierung von musterhaften Baumpflanzungen vorgesehen. Dabei sollen die Obstgüter der Ausschußmitglieder von der Preis­bewerbung ausgeschlossen sein. Den letzten Punkt bildete ein Referat des Vereinssekretärs, Lehrer Bayer hier, über die Verwendung reingezüchteter Weinhefen bei der Obst- und Beerenweinberei­tung. Zahl der Mitglieder 280 (im letzten Jahr 30 Neuanmeldungen). Sept. vor. Jahres besuchte der Verein den Garten II des Württ.

Obstbauvereins in Stuttgart, sowie die K. Schlösser Wilhelm« und Rosenstein.

Wotlwartäler Avlkkauvercin. Am 24.Mai

v. I. wurde im Gasthaus zumStern" in Groß­bottwar der Verein gegründet, wobei nach einer kurzen Einleitungsrede durch den Unterzeichneten Herr Baumschulbesitzer Edlen aus Stuttgart Zweck und Nutzen eines Obstbauvereins in faß­licher Weise klarlegte. Für jede vertretene Ort­schaft wurde ein provisorischer Vertrauensmann bestimmt. Die provisorische Vereinsleitung hatte für den 7. Juni eine Ausschußversammlung an­beraumt. Die Konstituierung des Vereins er­folgte am 21. Juni. Es ließen sich 40 Per­sonen als Mitglieder einschreiben. Zum Vorstand wurde gewählt: Buchdruckereibesitzer Großmann aus Großbottwar, zum Schriftführer resp. Kassier: Wilhelm Wirt aus Oberstenfeld. Mit jeder Woche kamen neue Mitglieder, so daß sich die Zahl noch im vorigen Jahr auf 97 steigerte. Es wurden im ganzen außer dem Gründungstag 5 Versamm­lungen und 1 Ausschußversammlung abgehalten, wobei wir Imal auf Ansuchen bei der K. Zentral­stelle für die Landwirtschaft Herrn Garteninsp. Held aus Hohenheim als Redner nach Klein­bottwar bekamen. Der Jahresbeitrag war vor­erst auf M. 1.20. festgesetzt, wofür den Mitgliedern derObstbaumfreund" neben andern Vergünsti­gungen zugestellt wurde. Der Verein trat dem Württ. Obstbauvercin als aktives, sowie jedes einzelne Mitglied als passives bei. Die Mitglieder­zahl ist auf 125 herangewachsen. Am 9. Mai fand ein schöner Ausflug nach Stocksberg und Prevorst statt, an dem 130 Personen teilnahmen.

Oberstenfeld. Wirt.

III. Literatur.

Wakkongärtnerei und Morgarten. Von

Johannes Böttner, Chefredakteur des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau. Mit 120 Abbildungen. Preis M 1.80. (bezw. M 2.. s. u.). Frankfurt a. d. O. Verlag von Trowitzsch u. Sohn.

Sicher gibt es keine freundlichere Abwechslung in dem eintönigen Straßenbild unserer Groß­städte, als geschmackvoll angelegte Vorgärten im Blumenflor oder Balkons in dem prangenden Schmuck der Ziergewächse. Sie bieten dem Stadt­bewohner mitunter die einzige Gelegenheit, sich eines wenn auch nur bescheidenen Stückchens

Natur zu erfreuen. So sollte es wenigstens sein, und in dieser Absicht sind sie geschaffen. Wie häufig wird aber dieser Zweck verfehlt durch eine unverständige Anlage und mangelhafte Pflege der Gewächse, die Balkon und Vorgarten und damit Haus, Straße, Stadt zieren sollen. Un- geschmückte Balkons aber und ungepflegte Vor­gärten sind ein trostloser Anblick. Hier setzt das Böttnersche Buch ein. Böttner beherrscht den Stoff mit der Gründlichkeit, die alle seine Schriften auszeichnet und die aus einer lang­jährigen Praxis, aus dem jahrzehntelangen un­unterbrochenen Verkehr mit den 25 000 Abon-