Vereins-Angelegenheiten.
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der Betreffende seine Kenntnisse durch Selbststudium oder durch die Ausbildung auf einer Anstalt erworben hat, maßgebend soll nur das Können sein.
Mit der Versammlung war zugleich eine kleine Ausstellung von Stein-, Beeren- und Frühkernobst verbunden. Der Obstbauverein Beinstein brachte in geschmackvoller Aufmachung ein hübsches Beerensortiment, einige Kirschensorten und Äpfel vorjähriger Ernte: Boikenapfel, Champagner-Rtte. in vorzüglicher Ausbildung und sehr gut erhalten. Karl Mauk, Baumschulbesitzer, Heilbronn war mit 22 Stachel- und 4 Johannisbeersorten, den besten aus seinem reichhaltigen Sortiment, vertreten. Besonders bemerkenswert ist die Stachelbeere „Hünings Früheste", von welcher Herr Mauk auch voll behangene Zweige zur Ansicht auf das Bureau des Württ. Obstbauvereins in Stuttgart gebracht hatte, zu einer Zeit, wo andere Sorten noch nicht zur Reife gekommen waren. Die Sorte ist 10—12 Tage vor der „Frühen Gelben" (Yellow lion) reif, sie ist größer und reichtragender. Eine sehr zu beachtende wertvolle Handelsfrucht, die auf den rheinischen Märkten immer bedeutend höhere Preise erzielt als alle anderen Sorten. Die Baumgärtnervereinignng Cannstatt stellte Kirschen in 5 Kx-Packungen (Deutsche Normal-Postkartons) aus. Der Obstbauverein Waiblingen brachte ein reichhaltiges Sortiment aller Beerenarten und schöne Bohn- äpfel vorjähriger Ernte. Schultheiß Kayser- Hegnach hatte ebenfalls ein reichhaltiges Beerensortiment zur Schau gestellt, zugleich einige Frühkernobstsorten: Charlamowski, Weißer Klarapfel, Juli-Dechantsbirn, die, wenn auch noch klein und unreif, doch die Sorte erkennen ließen. Eine gelbe Knorpelkirsche und mehrere dunkle Sorten waren von einzelnen Züchtern ausgestellt, Karies-, Strähles-, Unterländer Herz-, Hedelfinger Riesen- Und Glemser Kirsche. Die Strähles war hochreif, die Hedelfinger fing gerade an genießbar zu werden. Die Karleskirsche soll sich durch außer- Sewöhnlich starken Wuchs, Gesundheit und reiche Tragbarkeit auszeichnen, die Frucht ist eine dunkelbraune weiche Herzkirsche. Von Erdbeeren hatte Wilhelm Heermann-Cannstatt ein Sortiment ausgestellt, aus dem Walluf und Deutsch-Evern durch Farbe, Frühreife und Geschmack hervorragten, auch sollen diese, sowie eine dritte Sorte: Sieger, den letzten für die Erdbeeren so verderb- kichen Winter am besten überstanden haben.
„Klein, aber hübsch und belehrend" (die Sorten waren säst durchweg richtig bezeichnet), das war das Urteil der Besucher der Ausstellung. Die Versammlung selbst hat ohne Zweifel zur Hebung des Standesgefühls der Baumwarte ihr Teil beigetragen. G. Sch.
Deutscher Womologenvercin.
Auf der diesjährigen sehr zahlreich besuchten Jahresversammlung des Deutschen Po mologenverein s, in Schwerin, ist unser Vereinsvorstand Herr Gemeinderat I. Fischer einstimmig zum Mitglied des Vorstandes des Deutschen Pomologenvereins gewählt worden.
Landwirtschaftliches Kauptfest in ßannstatt, vom 24.—27. September 1903.
Der Ausschuß des Württ. Obstbauvereins hat beschlossen, in den unteren Räumen der Festtribüne, die zur Anpflanzung in Württemberg am besten geeigneten Aepfel- und Birnsorten in einer Kollektion zur Ausstellung zu bringen. Bei der großen Wichtigkeit der Sortenwahl und der Beschränkung auf das für unser Land erprobt Gute wird eine häufige Wiederholung solcher Ausstellungen besonders auch für unsere bäuerliche Bevölkerung von großem Werte sein.
Wewcröerantruf. Bei der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft ist die Stelle eines Obstbausachverständigen zu besetzen. Dem Sachverständigen, dessen Geschäftsbezirk den Donaukreis und den größten Teil des Schwarzwald- und Jagstkreises umfassen soll und der seinen Dienstsitz voraussichtlich in Ulm a. D. zu nehmen haben wird, kommt im allgemeinen die Aufgabe zu, Anregung und Anleitung zur Einführung von Verbesserungen auf dem Gebiete des Obstbaues, der Obstverwertung sowie auch des Gemüsebaus zu geben. Dem Sachverständigen liegt insbesondere ob, Interessenten, Baumwarte, Gemeinden, Vereine, Genossenschaften usw. zu beraten, Vorträge zu halten sowie Lehrkurse über Obstbau und Obstverwertung, gegebenenfalls auch über Gemüsebau für Baumwarte, Landwirte und andere Interessenten abzuhalten.
Die Anstellung erfolgt zunächst in unständiger Weise auf V» jährige Kündigung.
Befähigte Bewerber werden ersucht, ihre Meldungen unter Anschluß von Lebenslauf, Bildungsgang und Zeugnissen sowie unter Angabe ihrer Gehaltsansprüche binnen 4 Wochen einzureichen bei der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart. __
Die Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft hat uns eine Anzahl Flugblätter über den Amerikanischen und Kuropaischen Stachel- beer-Wehktan (naturgetreue farbige Abbildungen mit kurzer Beschreibung) in dankenswerter Weise überlassen. Wir haben dieselben sofort an unsere Vertrauensmänner und -Stellvertreter mit dem