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Monatsschrift für ssoinologie und Obstkultur. Srgan -es Württembergiflhen SWauvereiiis, E. V.

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Jfä 9 . Stuttgart, September. 1910 .

I. Praktischer Obstbau.

Die Bedingungen für -ie Fruchtbarkeit! der Obstbäume.

Vortrag auf der Generalversammlung des Württ.

Obstbauvereins am 2. Februar 1910 von Prof. Dr. Kirchner in Hohenheim.

(Schluß.)

Unter unseren Äpfel- und Birnsorten gibt es verschiedene, die in höherem oder geringerem Grade die Fähigkeit besitzen, samenlose Früchte ohne vorausgegangene Bestäubung, also Jungferw- fruchte, hervorzubringen; andere Sorten sind dazu nicht befähigt. Letztere sind dieselben, die früher Watte nach seinen Versuchen als selbststeril bezeichnete, d. h. als solche, die nur durch Blüten­staub von einer anderen Sorte befruchtet werden können und bei Bestäubung mit Pollen derselben Sorte oder beim Ausbleiben jeder Bestäubung weder Samen noch Früchte ansetzen. Von den­jenigen Sorten dagegen, die nach Waites Unter­suchungen als selbstfertil angesehen wurden, d. h. als solche, die auch durch Blütenstaub der gleichen Sorte und vielleicht sogar derselben Blüte zur Fruchtbildung veranlaßt werden, nimmt Ewert an, daß auch bei ihnen der eigene Blütenstaub ganz unwirksam sei und daß die ohne Einwirkung von sortenfremden Pollen gebildeten Früchte in Wirklichkeit Jungfernfrüchte seien. Eine Annahme, die zwar nicht streng bewiesen ist, aber viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, weil die aus Selbst­

bestäubung hervorgegangenen Früchte sich in bezug auf Ausbildung, Form und Kernlosigkeit genau so verhalten, wie die Jungfernfrüchte derselben Sorte. Unter den Äpfeln stellte Ewert als jungfernfrüchtig fest: Cellini und Charlamowski, in geringerem Grade auch Winter-Goldparmäne und Fraas' Sommerkalvill; dazu kämen noch nach früheren Beobachtungen Sonderkern, kern­loser Spencerapfel, Sans Pepin und Vaterapfel ohne Kern, ferner folgende selbstfertile als wahr­scheinlich jungfernfrüchtig: Balduin, Ben Davis und Winesap Apel. Dagegen erwiesen sich die meisten darauf untersuchten Apfelsorten als nicht j befähigt zur Jungfernfrüchtigkeit, so insbesondere Hawthornden, Baumanns Renette, Kaiser Ale­xander, Lord Suffield, Bismarckapfel, Burchardts Renette, Cox' Orangenpepping, Cox' Pomona, Downton Pepping, Landsberger Renette, Lang- tonS Sondergleichen, London Pepping, Skilian- kowoi, Weißer Astrachan, Weißer Winterkalvill. Von den Birnen zeigten sich jungfernfrüchtig Gute Luise von Avranches, Nina, Esperine, Abbe Fetel, Clairgeau, Minister Lucius, Holzfarbige Butter­birne, König Karl von Württemberg, Herzogin von Angouleme, Poiteau, Doppelte Philipps­birne, Lebruns Butterbirne, Rihas kernlose Butter­birne, in geringerem Maße Pastorenbirne und Zephirin Gregoire. Hierzu kann man als wahr­scheinlich jungfernfrüchtig noch folgende selbstfertile Sorten rechnen: Bunte Julibirne, Erzbischof Hons,