374

mehr Fetalen. Die Farbe der Blumen wechselt, bald goldgelb, bald strohgelb mit rot und lila gestreift.

Amerikanische Lilien.

Von Heinr. Nietner.

eit Jahrtausenden sind die Lilien die Lieblinge des Volkes; in der Mythologie sind sie bekannt, und solange man in Furopa über­haupt Blumen pflegt, haben sich stets die verschiedenen Lilienarten einer besonderen Vorliebe zu erfreuen gehabt. Alle Arten wetteifern miteinander hin­sichtlich der Schönheit und edlen Blüten­form, fast alle sind wohlriechend und ihr Duft ist oftmals so stark, dass er betäubend wirkt.

Die Mehrzahl der bekannten Lilien­arten hat ihre Heimat in den gebirgigen Teilen der alten Welt: Mittel- und Süd­europa, das östliche Asien, Indien, China und Japau sind die Länder, aus denen diese lieblichen Zwiebelgewächse stam­men. Doch auch in Nordamerika haben einige hervorragende Lilienarten (s. Ab­bildung S. 373) das Heimatsrecht und mit diesen will ich mich heute be­schäftigen.

Die Bermuda-Osterlilie (Lilium Harrisi) ist wohl die bedeutendste der amerikanischen Arten. Noch keine Lilie hat solch' enorme Verbreitung und all­gemeine Aufnahme gefunden, wie diese. Sie ist sehr reichblühend, trägt herrlich reinweisse Blumen von edler Form und entzückendem, milden Wohlgeruch, und sind sowohl die Pflanzen, als auch die abgeschnittenen Blumenstengel wirkungs­volle Schmuckstücke. Der Wuchs der Pflanze ist kräftig und gedrungen, sie wird 3050 cm hoch, der Blüten­durchmesser beträgt 20 cm, die Länge der Röhre 1517011 Sie liebt hohe Temperaturen und lässt sich im Winter leicht treiben.

Ilumboldt's Lilie (L. HunibolJtia- num) stammt aus der Sierra Nevada. Sie hat einen 1 '/2 m hohen Blütenstiel, der 3040 orangefarbige, braungefleckte, nickende Blumen trägt und zählt zu den schönsten nordamerikanischen Lilien.

Die stolze Lilie (L. superbum) erreicht eine Höhe von 1 '/ 22 m und trägt an ihrem Blütenstiel zehn bis zwölf glühend orange gefärbte, purpur­rot gestreifte Blumen. Verwandt mit ihr ist

Maximowicz's Lilie (L. Maximo- wiezii). Diese hat einen 1 1'/> m hohen, weissgestreiften Stengel, welcher mit schmalen, linearisch-lanzettlichen, dunkel­grünen Blättern besetzt ist. Die Blumen sind orange gefärbt und mit schwarz- purpurroten Punkten vom Grunde bis zur Mitte besäet, die Blumenblätter gerollt.

Parry's Lilie (L. Parryi) hat einen etwa 70 cm hohen, schlanken Blütenstengel, der mit lanzettlichen, schmalen, in Quirlen stehenden Blättern besetzt ist. Die angenehm duftenden Blumen sind gelb mit dunklen Flecken und erreichen die Grösse wie die der L. superbum.

Washington's Lilie (L. II 'ashing- tonianum) stammt aus der Sierra Nevada und ist winterhart. Der Stengel erreicht eine Höhe von 1 1\'-> m und trägt an seiner Spitze die weissen Blumen.

Die Kultur ist fast bei allen Lilien­arten die Gleiche: im Freien verlangen sie einen tiefbearbeiteten, mit verrottetem Mist gedüngten Boden und Schutzdecke bei Frostwetter. In Töpfen giebt man recht nahrhafte, sandige Erde und setzt die Zwiebeln etwa 6 cm tief in lange Töpfe. Die Vermehrung geschieht haupt­sächlich durch Brutzwiebeln. Das Ver­pflanzen der Zwiebeln geschieht, wenn das Laub abgestorben ist, 10 cm tief in Abständen von 2030 cm, doch soll dasselbe nur alle 2 Jahre vorgenommen werden. Die Zwiebeln sollen nicht lange der Luft ausgesetzt werden, deshalb verpflanze man sie sofort wieder, oder schlage sie in Freie ein. In Töpfen überwintere man die Zwiebeln kühl und stelle sie luftig und hell, wenn sich die Triebe zeigen, auch vergrössere man - mit fortschreitender Entwickelung die Wasserzufuhr.