Per g)£ff£au.

Monatsschrift für Pomologie und Obstkultur,

Srgan des Württembergischen Mftbau-Vereiiis.

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in ganz Deutschland 6 M.

4 . Stuttgart, April. 1888 .

I. Pomologie.

AnanAS-Ncincttr.

Diel IV. 1; Lncas Y1II. 2. a; Hogg IIl 1. A. **ff Winter.

Heimat und Borko m m e n: Diese Fracht ist ohne Zweifel deutschen Ursprungs, doch wissen wir hierüber nichts Genaueres; sic wurde zuerst in einem Garten bei Zülpich knltivirt und von da dem bekannten Pomologen Commans in Deutz zngcsandt. Sie wurde in den zwanziger Jahren bekannt und von der zweiten Versammlung deutscher Pomologen zu Gotha im Jahre 1857 zur allgemeinen Anpflanzung empfohlen; ebenso empfahl sie Lncas auf das Wärmste zur An­pflanzung bei uns, und wie sie eine große Ver­breitung erhielt und nun auch bei uns häufig vorkommt, so muß konstatirt werden, daß sic namentlich für Württemberg eine der passendsten und einträglichsten Sorten ist und darum bei uns ganz vorzugsweise angebant zu werden verdient.

Literatur und Synonyme: 1. Ananas- Reinette (Diel, Kernobstsorten, 1826, IV. S. 55). 2. Ananas-Reinette (Jllustr. Handbuch der Obst­bankunde Nr. 50). 3. lieinette Ananas (An­

dre Leroy, Dictionnaire de pomologie N. 366). 4. Ananas-Reinette (Lauche, Deutsche Pomolo­gie I. 27).

Gestalt: mittelgroß, bisweilen sogar groß, etwa 65 min breit, ebenso hoch und häufig noch höher; der Bauch sitzt etwas unterhalb der Mitte

und flacht sich um den Stiel herum glatt, kelch- wärts sich etwas verjüngend ab.

Kelch: halb offen oder geschlossen; Blättchen grün, wollig, lang zugespitzt, aufrecht, mit aus­wärts gebogenen Spitzen; Kelcheinsenkung nicht breit, flach, mit feinen aber nicht heraustretendcn Falten umgeben.

Stiel: kurz, ziemlich dünn, wollig, nicht oder wenig herausragend; Stielcinscnknng schwach, oft ganz flach, grünlich bleibend, selten strahlig berostct.

Schale: glatt glänzend, vom Baum dunkel- citronengelb, in der Lagerreife goldgelb, ohne jede Spur von Röthe; Schalenpunkte häufig und meist weißlich oder grünlich umflossen, mit zahl­reichen, regelmäßig vcrtheilten, eckigen Rostpunkten und Roststernchen, welche für diese Sorte kenn­zeichnend sind.

Fleisch: gelblich-weiß, sehr saftig, feinzellig, von eigenthümlichen, dem des Goldpeppings ähn­lichem, sehr angenehmem, gewürzhaftem, etwas alantartigem, weinsäuerlichem Geschmack.

Kernhaus: hohlachsig, Fächer offen, groß, zerrissen, mit gut ausgebildeten, länglich-ovalen, lang zugespitzten hellbraunen Samen; Kröbs zwie­belförmig, stielwärts allmählig. kelchwärts stark zngespitzt. Kelcheinsenkung trichterförmig, Staub­fäden in der Mitte entspringend.

Reife und Nutzen: einer der vorzüglichsten Tafel- und Wirthschaftsäpfel, welcher die allge­meinste Verbreitung verdient, weil er auf dem