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Das Bestimmen der Pilze nach der Farbe der Unterseite des Hutes.
In Japan wird speziell die Kultur der aus faulendem Holze wachsenden Pilze (Stockschwämmchen) eifrig betrieben.
Zum Schlüsse möchte ich noch der Kuriosität halber einige Anleitungen über die Zucht der Pilze aus dem bereits erwähnten Werke Weingartners, das mehr als 100 Jahre alt ist, anführen, welche die Pilzfreunde sicher ebenfalls interessieren dürsten. In diesem Werke heißt es:
„Zur künstlichen Zucht sind mancherlei Handgriffe nötig. Man soll den schwarzen Pappelbaum hart bei der Erde abschneiden, und mit Wasser begießen, darin Sauerteig zerrieben ist. Hierdurch sollen gleich oder innerhalb vier Tagen Pilze wachsen.
Terentius setzt noch hinzu: Wenn man ein am Berge liegendes Feld, worauf viele Stop
peln, Halme und Früchte stunden, eben, wenn es starken Platzregen geben würde, anzündete, würden sehr viele Schwämme hervorkommen; dies, schreibt Gregorius a Turre, sei durch die Erfahrung bestätigt, und diese Manier mag auch dem alten Dioscoridi nicht unbekannt gewesen sein.
Die andere Manier ist, wie Senectus vorschreibt, wenn die Schwämme gekocht oder der Saft ausgedrückt wird, und man diesen Saft oder Wasser an die Wurzeln der Bäume gieße, so kämen Schwämme genug. Elßholtz setzet hinzu, daß man dies Wasser an Buchenbäume gießen solle."
Wer Lust hat, kann's versuchen!
Nur seine Zeit will jedes Ding Im Dunkel oder Sonnenschein;
Reist einen Sommer lang der Wein,
Tut's über Nacht ein Pfifferling.
Das Bestimmen der Pilze nach der Farbe der Unterseite
des Hutes.
lFortsetzung.)
In Nr. 1 des „Pilzsreundes" wurden in zwei Tabellen die Röhrenpilze aufgeführt, wie sie sich je nach der Farbe ihrer Hutunterseite von einander trennen.
Während die Pilze mit roten und grünen Röhrenmünden so ziemlich vollzählig genannt sind, mit Ausnahme einiger weniger in der Schweiz, Oesterreich und Deutschland nicht oder sehr selten vorkommender Arten, könnte die Zahl der Röhrenpilze mit weißeit und gelben Röhren noch bedeutend erweitert werden. Es würde dies aber vorläufig über das Ziel hinausschießen. Denn einerseits würde bei einer so großen Anzahl von Pilzen eine rasche llebersicht zur Bestimmung gar nicht »tehr möglich sein, und zweitens würde damit die Freude und der Mut, Pilze mit Sicherheit bestimmen lernen zu können, stark abflauen. Darum wurde die Zahl der Röhrenpilze mit weißen und gelben Röhren auf die am häufigsten vorkommenden beschränkt.
Dasselbe Verfahren mußte bei den Blätterpilzen angewenüet werden, obwohl hier ein erweiterter Rahmen nicht zu umgehen ist. Die Familie der Blätterpilze ist eben die größte unter den Basidienpilzen.
Blätterpilze oder Agaricus-Arten nennt man jene Pilze, die an der Unterseite des Hutes blattähnliche Formen aufweisen. Diese Blätter, auch Lamellen benannt, sind also schmale, dünne Streifen oder Blättchen, die vom Stiele aus wagerecht zum Rande, wie die Speichen eines Rades, laufen. Es sei dies mit einer kleinen Skizze veranschaulicht.
Nun ist die Stellung der Blätter zuw Stiele wie bei den Röhrenpilzen eine sehe verschiedene. Bei den einen Arten erreichen sie den Stiel, bei den andern nicht, bald laufen sie am Stiele herab, bald sind sie nur mit ihw verwachsen usw. Auch die Ordnung der Blätter untereinander ist, wie auf der Abbildung ersichtlich, sehr verschieden. Kurze u"d