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Illuftrierte populäre nionatsfchriff über eßbare und giftige Pilze

Einziges Organ für Deutfchland, Oefterreich und die Schweiz

Äevaur>gegeBen unter Mitwirkung non Wotuniliern und '^'U^fremtöen

von Julius Rolhmayr, Luzern Verlag von E. Haag, Buchhandlung, Luzern, Kapellplatz 9 Aboimementspreis pro Jahrgang für die Schweiz 8 Fr., für Deutschland 7.50 Mk., für Oesterreich 8 Kr.

Juli Erster Icstirgung Heft 4

Die Präparalion der Pilze für Herbariumszwecke.)

Von <£. TNylius

Die Anlegung eines Herbariums, d. h. einer Sammlung der zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gefundenen und beobachteten Pflanzen ist für einen jeden, der sich dem Studium der Pflanzenwelt zuwen- det, eine Notwendigkeit, da nur der Besitzer eines solchen imstande ist, die zum Verständ­nis der Aehnlichkeiten und Unterschiede der Pflanzen notwendigen Vergleichungen vor­zunehmen. Allerdings kann eine solche Sammlung nur dann ihren Zweck vollständig erfüllen, wenn die Pflanzen des Herbariums alle die hervorragenden Merkmale noch er­kennen lassen, die man an den lebenden in der Natur beobachtet. Die Farbe, die Ge­stalt und die Lage der einzelnen äußeren Or­gane zu einander müssen erhalten bleiben, wenn man den Vorteil, den ein Herbarium gewähren kann, ganz und voll genießen will. Diese Forderung ist am leichtesten bei den Flechten und Mosen zu erfüllen, die nur einen geringen Wassergehalt aufweisen, der leicht entfernt werden kann. Auch die Gefäßpflan­zen inachen dem Botaniker in dieser Hinsicht in der Regel keine allzu großen Schwierig­keiten, wenn auch die Erhaltung der zarteren Blütenfarben und ähnliches bisweilen große Vorsicht und Akkuratesse bei der Präparation erfordert. Anders ist es bei dem Anlegen von Pilzherbarien, die doch für einen jeden, der den Wert der Kenntnis dieser veränderlichen Gewächse zu würdigen weiß, ganz unentbehr­lich sind. Freilich gibt es ja auch unter die-

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ser Pflanzenklasse eine große Anzahl von Vertretern, die ohne allzu große Schwierig­keiten für das Herbarium zubereitet werden können. Jene Arten, welche auf frischen Pflanzenblättern, Stengeln usw. Vorkommen, wie die Uredenei, Ustilaginei, viele Asco- myceten (Schlauchpilze) und Myxomyceten (Schleimpilze) von den Phycomyceten (Schimmelpilzen) und den Schizomyceten (Spaltpilzen) müssen wir völlig absehen, da diese einem Herbarium im gewöhnlichen Sinne nicht einverleibt werden können, werden einfach in der Weise für das Herba­rium zubereitet, daß man die Blätter usw. ganz ebenso zwischen Fließpapier preßt, wie

*) Diese» Artikel entnehmen wir einer uns zur gütigen Einsicht überlassenenZeitschrift für Pilz­freunde", ivelche etwa vor 26 Jahre» erschienen ist, leider aber durch besondere Verhältnisse seit vielen Jahre» nicht mehr zur Ausgabe gelangte. DerPilzfrcund" ist das einzige Organ der deutsch­sprechende» Länder und wir würde» es mit Freu­den begrüßen, wenn er ebensoviele Mitarbeiter fände, wie die seinerzeit von Oskar Tbüme redi­gierteZeitschrift". Frankreich und England be- besilzen schon seit geraumer Zeit ihre stark ver breiteten Pilzfachfchriftc», weil man in jenen Län­der» de» Wert der Pilze zu schätzen weiß. Warum sollte dies nicht auch für die Völker deutscher Zunge möglich sein? Der Anfang desPilz­freundes" ist zwar vielversprechend, doch je mehr ivir an Leserzahl zunehmen, desto reichhaltiger und billiger können wir das neue Fachblatt aus­gestalten. Die Redaktion.