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Die Pilzmärkte.

solcher Pilzkontrollstellen in allen Städten empfehlen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, welch großes Interesse die Bevölkerung an den eßbaren Pilzen nimmt und nicht nur aus allen Teilen des Schweizerlandes sind mir Pilze zur Untersuchung eingesandt worden, sondern auch noch das Ausland trug seinen Teil dazu bei. Oft kamen die Pilze in einem breiartigen Zustande an, der m-i" die Möglich­keit, sie zu bestimmen, vollständig benahm. Es war mir oftmals mit dem besten Willen nicht möglich, allen Anforderungen gerecht zu werden.

Wo Pilzvereine ins Leben gerufen wur­den, war es ihre größte Sorge, so bald als möglich, Pilzkontrollstellen zu errichten. So Bern, Schaffhausen und Nürnberg.

Wirken Untersuchungsstelle und Pilz­marktkontrolle zusammen, so wird auch der Pilzmarkt bald einen Aufschwung nehmen; das lehrt die bisherige Erfahrung.

Nun handelt es sich um die Frage, welche Pilze gelten oder vielmehr sollen als markt­fähig gelten? Bei der ungeheuer großen Aus­wahl von eßbaren Pilzen tut einem wirklich die Wahl weh! Doch ist hier vor allem eine weise Beschränkung ein Gebot der Notwen­digkeit. Vor allem sind alle jene Pilze vom Markte auszuschließen, welche durch ihre Aehnlichkeit mit einer giftigen oder unge­nießbaren Art zu Verwechslungen führen könnten. In erster Linie -kämen alleWulst- blätterschwämme (Amanita) in Betracht mit Ausnahme von zweien, den Perlpilz, welcher leicht an seiner roten Knolle und den Kaiser- ling, der an seinen gelben Lamellen erkenn­bar ist. Ebenso sollten die Täublinge, ob­wohl unter ihnen sehr köstliche Speisepilze sich befinden, vorläufig vom Markte noch fernge­halten werden. Auch die Familie der Lor­cheln kann wegbleiben, weil sie so wie so sel­ten anzutreffen ist; ebenso die Becherlinge, von denen nur wenige, trotz ihres großen Artenreichtums und des Umstandes, daß es keine giftigen unter ihnen gibt, eine markt­fähige Größe erreichen. Die Familie der Stäublinge, obwohl eßbar, ist wegen ihres raschen Zerfalles nicht marktfähig: die gleiche Eigenschaft besitzen auch die Tintlinge. (Für den prächtigen Schopftintling ist es wirklich schade, daß er nicht zu Markt gebracht wer­den kann). Ebenso wären die Geäster (Erd­sterne) gute Speisepilze, welche eine Verwechs­

lung niemals zulassen, aber leider trocknen sie sehr rasch ein. Und so gäbe es auch noch eine Menge Pilze, die wegen dieser oder je­ner Eigenschaft nicht marktfähig sind. Alle diese Arten kann man den Privatsammlern überlassen.

Es dürfte nun schwer fallen, ein einheitli­ches Schema für alle Pilzmärkte aufzustellen, denn jedes Gebiet hat feine spezielle Pilzflora, und sobald man zu verallgemeinern beginnt, schießt man gewöhnlich übers Ziel hinaus. Am zweckmäßigsten dürfte wohl fein, die marktfähigen Pilze nach den Monaten ihres Erscheinens zusammenzustellen und den be­treffenden Behörden die Wahl derjenigen Ar­ten zu überlassen, welche in ihrer Gegend häufig Vorkommen oder die bisher schon feil­geboten wurden.

Im Monat Mai können folgende Pilze auf dem Markte zugelassen werden:

Alle Morchelarten. Stockschwämmchen. Nel­kenschwindling. Größere Becherlinge. Georgs- Ritterling. Maischwamm (Mai-Ritterling).

Im Monat Juni zu den obigen:

Waldfreund-Rüvling. Schwefelporling. Zimtröhrling. Lauchschwindling. Steinpilz. Rothaut-Röhrling (Frauenpilz). Butterröhr­ling. Kuhpilz. Sandpilz. Ziegenlippe. Schaf­euter. Eierpilz. Brätling. Echter Reizker. Pflaumenrähling. Perlpilz. Feldchampig­non.

Im Monat Juli kommen als marktfähig hinzu:

Kapuzinerpilz (Birkenpilz). Semmelstop­pelpilz. Großer Schmierling. Rötlicher Ritter­ling. Kaiserling.

Im Monat Au g u st kommen hinzu:

Weiße Trüffel. Schweinsohr. Goldgelber Ziegenbart. Korallenziegenbart. Schöner Händling. Kammiger Händling. Ziegenfuß­porling. Eichhase. Bronzeröhrling. Körnchen­röhrling. Schwarzkopfmilchling. Waldcham­pignon, Tannen-Flämmling. Masken-Rlt- terling. Bleiche Lorchel. Rotbrauner Gallert­pilz. Ksulen-Händling (jung). Honiggelber Hallimasch. Zigeuner (Runzelschüppling). rasolpilz. Schaf-Champignon. Habichtspilz. Krause-Glucke. Großer Schmierling.

Im Monat September kommen hinzu-

Maronenröhrling. Semmelporling. Schaf° euter (Schafporling). Totentrompete. Trau­benziegenbart. Gelber Ziegenbart. Deutsche Trüffel. Hartpilz. Austernseitling. Honig-Rit-