Illustrierte Wochenschrift

für Freunde aller Zweige der biologischen Naturwissenschaften,

für Liebhaber von /.Immer- und Oartenpflanzen, Stuhenvttireln, Aquarien und Terrarien, für Sammler aller iiaturwUsenschaftlkhcn Objekte.

No. 17.

Sonntag, den 26. April 1903.

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Jahrgang.

llici Schleswig liegl

Insel, ilcr Mövenberg RttNt|

Auf der die stolze Kestc <lcs Königs Abel stand. Längst ist das Schlott versunken, unheimlich i-l es dort,

Ks hausen liiise (leisler, gebannt an jenen Ort Das sind des Abels Leute, die sind verzaubert dorl, Weil einst sie teilgenommen an seinem ürudermord. Die Iiiegen jetzt als Möven laut schreiend um den Herg,

Worin des Königs Schatze bewacht ein aller /«erg.«

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Inmitten des oberen Schleibeckens, dem ein würdigen Dom von Schleswig

I gegenüber, liegt der Schleswiger Mövenberg, eine schöne grüne Insel von 2,298 ha Größe, deren höchste Stelle sich etwa 3,3 m über

den Wasserspiegel erhebt. (Fig. 1.) Auf dieser Insel stand die Jürgensburg, vor Got- torp die Residenz der Herzöge; seit Jahrhun­derten jedoch, vermut­lich gleich nach der Demolierung der Burg durch Erich von Pom­mern im Jahre 1417, ist sie die Brutstitte zahlreicher Möven, der »Tauben Abels», wieder Volksmund diese früher

Der Schleswiger Mövenberg.

Von l >r. J. Steen-Schleswig.

Mit .( |ihotogra)>hischen Aufnahmen.

nannte (Fig.2U.3.) Aber nur von Anfing Marz bis Knde Juli sind die Möven im unumschränkten Besitze der dem Fiskus gehörenden Insel; das Betreten dersel­ben ist während der genannten Zeit ver­boten ; nach dieser Zeit dient die Insel zur Heugewinnung bezw. als Weideplatz für Rinder.

In der Regel ist der 12. Marz der Tag, an welchem die ersten kleinen Mövcnschwärnie von der Insel Besitz ergreifen. »Unsere »Schwarzköpfe« sind wieder da«,sagtderSchleswiger; schwarz- köpfig sind die I.achmöven (LtarUS ridibundus L.) denn um diese handelt

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Die Mftvenlnsel bei Schleswig. U>er Pfeil deutet die l.nur dei < Irigiimlaiifnahmr für die »Nerihus«.